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4. Alterthümer.
A. Römische.

Die Römer hatten sich auch in unserem Bezirk, namentlich in dem Zabergäu, vielfältig angesiedelt, und selbst beinahe zwei Jahrtausende vermochten nicht die letzten Spuren der Werke dieses großen Volkes ganz zu verwischen.

Wir beginnen mit den römischen Straßen, welche den Bezirk nach allen Richtungen durchkreuzten und als solche nachgewiesen sind.[1]

Der bedeutendste römische Straßenknoten entwickelt sich bei Meimsheim, wo eine sehr wichtige römische Niederlassung stand (s. hierüber unten); von hier gehen aus, oder kreuzen sich vielmehr, folgende Römerstraßen:

1. Die Zaberthalstraße (†), die unter der Benennung „Heerstraße“ von Meimsheim auf der rechten Seite der Zaber das Thal entlang bis nach Sternenfels und von da an den Rhein führte; von ihr zieht 1/4 Stunde unterhalb Frauenzimmern eine römische Heerstraße (†) ab, die über den Heuchelberg nach Niederhofen und von da unter dem Namen „Pflastersteigle“ in das Badische führte.

2. Eine Römerstraße (†) zog unter der Benennung „Heerstraße“ von Meimsheim an Dürrenzimmern südwestlich vorbei über den sog. Krapfen auf den Heuchelberg und vermuthlich weiter nach Stethen etc.

3. Von der Kirche bei Meimsheim ging eine römische Heerstraße über die „Steinäcker“ nordwestlich von Hausen a. d. Z. nach Nordheim und von da unter der Benennung „grasiger Weg“ in die römische Heerstraße, die zu der röm. Niederlassung bei Böckingen O.A. Heilbronn führte (s. hierüber unten); von ihr geht bei Nordheim ein alter, vermuthlich römischer Weg unter den Benennungen „Rittweg, Landwehr, Diemenweg“ ab und führt auf den Heidelberg bei Neipperg.

4. Eine Römerstraße, die sog. „gepflasterte Straße“, führte von der Kirche bei Meimsheim nach Lauffen.

5. Die Landstraße von Meimsheim nach Kirchheim ist auf eine römische Straße gegründet und führt heute noch den Namen „alte Heerstraße“ (†).

6. Von Meimsheim über die Steinäcker bei Botenheim und nördlich an Cleebronn vorüber führt unter den Benennungen „Hochstraße, Hohestraße, Hauchsträß“ eine Römerstraße auf den Stromberg und erhält dort den Namen „Rennweg“; sie lief weiter den ganzen Rücken des Strombergs entlang nach Sternenfels etc. (†).

7. Endlich zog von Meimsheim ein Römerweg über die Flur „Mäuerle“ an Bellevue vorüber nach Bönnigheim (†).


  1. Die mit (†) bezeichneten Straßenzüge, Wohnorte u. s. w. sind von dem Verfasser, Finanzrath Paulus, selbst entdeckt und untersucht worden.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)