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Lauffen am Neckar,
Lauffen, Stadt und Dorf, mit Landthurm und Seehaus; Gemeinde II. Kl. mit 4330 Einw.; worunter 19 Kath. – Evangelische Pfarrei; die Katholiken sind nach Thalheim, Oberamt Heilbronn, eingepfarrt.

Lauffen,[1] Sitz eines Hofcameralamts, eines Amtsnotars, eines Unteramtsarztes und einer Postexpedition, liegt 21/2 geom. Stunden von Besigheim unter dem 26° 49′, 32,86″ östlicher Länge und 49° 4′ 34,86″ nördlicher Breite (Thurm der Pfarrkirche). Die Erhebung über die Fläche des Mittelmeeres beträgt unter dem obern Thor 679,6, am Gasthof zum Hirsch 603,5 und ob dem Wehr der Neckar-Mühle 578 w. F.

Der Ort besteht aus zwei Haupttheilen, aus Stadt und Dorf, welche durch den Neckar von einander getrennt und mittelst einer steinernen Brücke in Verbindung gesetzt sind. Die Stadt nebst der Vorstadt liegt zur rechten Neckarseite auf einem schmalen, felsigen Bergrücken, welcher sich mit ziemlich starker Absenkung zwischen einer Krümmung des Flusses hinzieht und von diesem auf drei Seiten halbinselartig umfluthet wird. Das auf der linken Seite des Flusses gelegene ansehnliche Dorf ist theils in die Thalebene, theils an einem Ausläufer des Seugenbergs gebaut, auf dessen äußerster, schroff gegen den Neckar abfallenden Spitze die Pfarrkirche, das Stadt-Pfarrhaus und die Reginswindis-Kapelle liegen. Zwischen Stadt und Dorf, mit der ersteren durch eine Brücke (Schloßbrücke) verbunden, erhebt sich aus den Fluthen des Neckars ein senkrechter Muschelkalkfelsen, der einen altergrauen Thurm nebst Mantel und ein neues Gebäude, das Rathhaus, auf seiner Plattform trägt. Nur einige hundert Schritte nördlich von dem Dorf liegt, unfern des Einflusses der Zaber in den Neckar, nordwestlich an demselben, das sog. Dörflein mit dem ehemaligen Kloster, gegenwärtig Cameralamtsgebäude. Diese einzelnen Partien gruppiren sich im Einklang mit der überaus reizenden Umgegend zu einer Landschaft, mit welcher nur wenige, in dem an lieblichen und malerischen Ansichten so reichen Neckarthale, in die Schranken treten dürfen. Der Standpunkte zur Betrachtung dieser auf einen kleinen Raum zusammengedrängten Gruppe sind so viele, daß hier nur die günstigsten, wie die Brücke, der alte Kirchhof, der Gasthof zum Hirsch, die Mühlberge und der alte Thurm auf der Felseninsel angeführt werden. Der Aussicht auf dem letztgenannten Punkte entgeht zwar die malerische


  1. Literatur: Karl Klunzinger, Geschichte der Stadt Lauffen am Neckar mit ihren ehemaligen Amtsorten Gemmrigheim und Ilsfeld. Stuttgart, Cast, 1846. 8.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 249. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0249.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)