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theils nach den Gesetzen von 1836, theils nach den neueren Gesetzesbestimmungen zur Ablösung gekommen. Ebenso die Frohnverbindlichkeiten. Jetzt bezieht noch die Ortsstiftungspflege Geldgülten und Hellerzinse 2 fl. 46 kr. und der Freiherr v. Sturmfeder Hellerzinse 15 fl. 29 kr.

Der Ort, welcher früher kirchlich und politisch nach Groß-Ingersheim gehörte, erhielt schon 1591 eine eigene Pfarrei, worüber das Patronat und das Nominationsrecht der Krone zusteht (s. Groß-Ingersheim), aber erst 1829 einen eigenen Schultheißen.

Die hiesige Burg kam, noch ehe das Geschlecht der Herren von Ingersheim (s. bei Groß-Ingersheim) ausstarb, an die Markgrafen von Baden, welche sie an die Grafen von Zollern verpfändeten. Im Jahr 1341 verschrieb sie Graf Friedrich von Zollern mit seinen Brüdern an seine Gemahlin, Gräfin Adelheid, zum Leibgeding; aber bereits im Jahr 1344 waren Friedrich von Sachsenheim und seine Söhne die Besitzer, welchen übrigens das vorbehaltene Lösungsrecht von den Markgrafen von Baden zur Bedingung gemacht wurde (v. Stillfried und Märcker, Mon. Zoller. nr. 292, 303). So kamen die Herren v. Sachsenheim in den Besitz der Burg und der zugehörigen Güter, und es nannten sich z. B. im Jahr 1374 Hermann von Sachsenheim und im Jahr 1398 Fritz von Sachsenheim „von Ingersheim“.

Im Jahr 1425 übergaben die Württembergischen Statthalter an Friedrich von Sachsenheim, genannt Schwarzfriz, den Burgstall zu I., „als weit die Zarg und der Graben geht, welcher der Herrschaft Württemberg eigen Gut gewesen, daß er es fürohin zu Mannlehen trage und es der Herrschaft offen Haus bleibe“ (Steinhofer 2, 734). Von Friedrich von Sachsenheim erhielt Klein-Ingersheim als Württembergische Pfandschaft dessen Schwiegersohn, Konrad Schenk von Winterstetten, welcher im J. 1469 diesen Besitz in gleicher Eigenschaft an Georg von Nippenburg für 750 fl. verkaufte. Im J. 1482 veräußerte Graf Eberhard der Ältere von Württemberg Hansen Nothaft von Hohenberg den Burgstall I., wie ihn Bernhard von Nippenburg vorhin inne gehabt, um 1200 fl. mit Vorbehalt der Wiederlosung (Steinhofer 3, 359). Im Jahr 1533 verlieh K. Ferdinand Jörgen von Riexingen Klein-Ingersheim, wie es dessen Schwäher Ytel Nothaft sel. hievor zu Mannlehen gehabt. Am 8. Mai 1607 überließ Herzog Friedrich von Württemberg dem Geh. Rath Melchior Jäger von Gärtringen das Schloßgut zu Klein-Ingersheim gegen Güter und Rechte zu Gärtringen. Später kam es in den Besitz der Familie von Wöllwarth, welche es noch heut zu Tage besitzt.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)