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eine 1844 gegründete Industrieschule. Ein Gemeinde-Backhaus wurde 1824 errichtet.

Vicinalstraßen gehen nach Bönnigheim und nach dem nur 1/2 Stunde entfernt gelegenen Kirchheim, wo sich auch eine Eisenbahnstation befindet.

Über den Gemeinde- und Stiftungs-Haushalt s. Tab. III.

Die Gemeinde ist unbemittelt und hat an eigenen Einnahmen nur 30 fl. Pachtgeld aus Gemeindegütern, daher jedes Jahr gegen 900 fl. Gemeindeschaden umgelegt werden müssen. Einige Schulstiftungen sind vorhanden, von denen die jährlichen Zinse zu Schulbüchern für unbemittelte Kinder verwendet werden.

Den nach dem Gesetz von 1849 gegen eine Summe von 19.134 fl. 37 kr. abgelösten Zehenten hatte die K. Hofdomänenkammer zu beziehen, welcher auch eine gleichfalls abgelöste Bodenwein-Abgabe zustand.

Die Orts-Heiligenpflege bezieht noch Meßnereifrüchte und Bodenwein.

Die Lehensherrlichkeit über den Ort (alt Howenstein genannt), welcher zum ritterschaftlichen Canton Kocher gehörte, kam mit der Grafschaft Vaihingen[1] (wohl 1356) an Württemberg, welches hier auch das hohe Malefizgericht erhielt.[2]

Zum hiesigen Lehensadel gehörten: Geroldus de Howenstein in Urkunden des Klosters Maulbronn vom 5. Jan. 1250 und vom April 1257, Theodoricus de Howenstein im Jahr 1279 genannt (Remling Urkdb. zur Gesch. der Bisch. zu Speyer. Ält. Urk. 355), Albrecht den 8. Juni 1286 in einer Urkunde des Klosters Maulbronn.

Später erscheinen benachbarte Adelsfamilien als Träger des hiesigen Lehenguts: Die Göler von Ravensburg werden im Jahr 1356 etc. mit 1/3 an Hohenstein von Württemberg belehnt. Um dieselbe Zeit trug als württembergisches Lehen Gerhard Eberhards sel. Sohn von Kirchhausen, „das Drittheil an der Burg zu Howenstein und das Gericht halbes under der Burg“ (Sattler, Grafen 4. Beil. Nr. 61. S. 270. Ausg. v. 1777) und empfing Anselm von Gomeringen von Württemberg zu Lehen „alle die Theil an der Burg ze H., die Wolf von Hohenstein da hatte“ (a. a. O. S. 268, wo irrthümlich Wolf von Hohenscheid steht). Im Jahr 1370 belehnte Graf Eberhard von Württemberg der Greiner mit der Burg H. die von Sachsenheim (Scheffer, 29). Wilhelm von Sachsenheim


  1. Im 14. Jahrh. erscheint Bernhard Göler von Ravensburg als von Württemberg belehnt mit einem Theil an der Burg „ze Hawenstein“ mit Eckern, Wiesen, „rührend von Vaihingen.“ Sattler, Grafen 4. Beil. Nr. 61.
  2. Württemberg wies übrigens die Einwohner dem in Kirchheim a. N. hergebrachten Hofgerichte zu. Reyscher, Statutarrechte 544.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 209. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0209.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)