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zunehmenden Kultur nimmt die Schafzucht ab; der Pachtschäfer weidet 450 spanische Schafe auf der Markung und überwintert dieselben im Ort. Der Abstoß der Schafe geschieht nach Heilbronn und Kirchheim; die Wolle kommt meist an Tuchmacher in der Umgegend. Die Zucht der Schweine, so wie die Mastung derselben, wird zunächst für den örtlichen Bedarf getrieben. Ziegen halten einige Unbemittelte und Geflügel wird meist zum Selbstverbrauch gezogen. Die Bienenzucht ist gering.

Das der Gemeinde zustehende Fischrecht in dem Neckar, so weit derselbe die Markung berührt, ist um 5 fl. jährlich verpachtet.

Außer den gewöhnlichen Gewerben, von denen die Weberei am lebhaftesten betrieben wird, bestehen hier 4 Schildwirthschaften und 2 Krämer. Von Nebengewerben wird die Handspinnerei, jedoch nur für den eigenen Bedarf getrieben; einige Korbflechter, welche in die Umgegend arbeiten, sind im Orte angesessen.

Der Ort hat das Recht, jährlich 2 Krämer- und Viehmärkte (18. März und 13. Sept.) abzuhalten, die übrigens wenig besucht sind, namentlich ist der Viehhandel auf denselben sehr unbedeutend.

An der Volksschule unterrichten ein Lehrer, ein Unterlehrer und ein Schulgehilfe; eine Industrieschule besteht seit 10 Jahren. Ein Gemeindebackhaus wurde 1837 mitten im Dorf erbaut und ein weiteres befindet sich in einem Anbau am Schulhaus.

Auf der Markung liegen 4 Muschelkalksteinbrüche, 3 Tuffsteinbrüche (jüngerer Süßwasserkalk) und ein Lettenkohlensandsteinbruch; letzterer ist an einige Bürger von Geisingen verkauft worden, die übrigen sind Eigenthum mehrerer Ortsbürger.

Der Ort ist durch Vicinalstraßen nach Besigheim, nach Bietigheim, nach Eglosheim (Ludwigsburg), beziehungsweise nach Geisingen und nach Klein-Ingersheim mit der Umgegend hinreichend in Verbindung gesetzt: überdieß führt noch eine sehr frequente, um 250 fl. jährlich verpachtete Fähre über den Neckar, welche den Verkehr mit Pleidelsheim und den östlich gelegenen Orten vermittelt.

Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.; es sind einige Armenstiftungen vorhanden.

Das Ortswappen ist ein Anker.

Über die früher mit Klein-Ingersheim gemeinschaftliche Markung hat im Jahr 1835 eine Ausgleichung Statt gefunden.

Zehentberechtigt waren früher die Kellerei Bietigheim, die geistliche Verwaltung daselbst und das Collegiatstift Baden.

Was die jüngsten Zehentverhältnisse betrifft, so hatte der große, kleine, Heu-, Öhmd- und Weinzehnten der Staatsfinanz-Verwaltung ganz zugestanden, nachdem an dem kleinen, dem Heu- und

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)