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den letzten Sonntag im Monat versammelt, und dessen Mitglieder sich an Allem, was zur Armenfürsorge, zur Beförderung von Zucht und Ordnung in der Gemeinde gehört, betheiligen. Ein weiblicher Arbeitsverein, in welchem jede Woche einmal Kleidungsstücke für arme Ortsangehörige verfertigt werden; ein Leseverein zunächst für die Professionisten mit ihren Gesellen, sonst auch für ledige männliche Mitglieder der Gemeinde. Beide letzteren Vereine werden von freiwilligen Beiträgen unterhalten. Ein von dem freiwilligen Armenverein ausgegangener Verein zur Aufhebung des Handwerksburschenbettels ist seit einem Jahre errichtet.

Anstalten für den Verkehr sind: Eine Postexpedition (ohne Stall), bei der jeden Abend die Post ankommt und jeden Morgen wieder abgeht. Von zwei fahrenden Boten fährt einer jeden Samstag nach Stuttgart, der andere jeden Mittwoch und Samstag nach Heilbronn. Ein Amtsbote geht je den andern Tag in die Oberamtsstadt.

Die Staatsstraße von Illingen nach Lauffen führt durch den Ort; außer dieser gehen Vicinalstraßen nach Meimsheim, Botenheim, Hofen und Erligheim, wodurch der Verkehr des Orts hinlänglich vermittelt ist. Eine steinerne Brücke befindet sich an der Südseite der Stadt. Das Brücken- und Pflastergeld, welches die Gemeinde noch bezieht, erträgt jährlich etwa 150 fl. Der nächste Eisenbahnhof (Kirchheim) ist eine Stunde von Bönnigheim entfernt.

Das frühere Stadtwappen war: oben das Mainzer Rad, unten der Magenheimische Halbmond; als Bönnigheim Württembergisch wurde, traten die württembergischen Hirschhörner (schwarz im goldnen Feld) an die Stelle des Rades, der Magenheimische Halbmond mit Angesicht silbern im rothen Feld, ist dagegen geblieben.

Ein Bestandtheil der Stadtgemeinde ist die 1/4 Stunde östlich von Bönnigheim am Mühlbach gelegene Burger-Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang.

Daß die erste Anlage eines Wohnplatzes auf der Stelle des gegenwärtigen Bönnigheims in die Zeit der Römer fällt, dafür zeugen neben den in naher Umgegend aufgefundenen röm. Überresten, insbesondere die beinahe gleichseitig viereckige Anlage der Stadt, und die sich daselbst kreuzenden Römerstraßen (s. den allg. Theil).

Auf einem an der Straße nach Erligheim, in der Richtung gegen Hohenstein liegenden Acker wurden in neuester Zeit viele reihenweise angelegte, 4–5′ lange Steingräber aufgedeckt, die aus regelmäßig zusammengestellten Kalksteinplatten bestanden, zwischen denen sich noch Überreste menschlicher Gerippe, jedoch ohne irgend eine Beigabe von Schmuck oder Waffen, befanden. Nicht ferne dieser Stelle wird ein

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)