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in einem Gefecht, welches bei Bietigheim geliefert wurde, gefangen genommen wurden (v. Martens, 623. 628. 630).

In den Feldzügen der 1790er Jahre kamen die Franzosen den 20. Jul. 1796 nach Bietigheim; allda lagerte im Anfang Novbr. 1799 der Haupttheil der österreichischen Truppen, welche dem Vordringen des Generals Ney entgegengestellt wurden.

Schweres Brandunglück suchte die Stadt heim im Jahr 1718, den 2. Dez. 1731 (vergl. oben), an welchem Tage 30 Häuser und der schöne Kirchthurm durch die Flammen zerstört wurden; endlich am 25. Septbr. 1831, wo eilf Wohnungen und zwei Scheunen in Asche sanken und 25 Familien obdachlos wurden.

Bis zur Medicinal-Organisation von 1814 blieb Bietigheim der Sitz eines der 4 Land-Physici (Landes-Ärzte), welche von Herzog Christoph durch die große Kirchen- und Kasten-Ordnung von 1559 in vier verschiedenen Städten des Herzogthums Württemberg eingesetzt worden waren.


Bönnigheim,
Gemeinde II. Kl. mit Bürgermühle, Stadt mit 2536 Einw.; worunter 12 Kath. – Evangelische Pfarrei; die Katholiken sind nach Stockheim, Oberamt Brackenheim, eingepfarrt.

Bönnigheim ist der Sitz eines Forstamtes (Stromberg), eines Amtsnotars und einer Postexpedition; auch ist daselbst ein prakticirender Arzt angesessen und eine Apotheke vorhanden. Die Stadt liegt 11/2 Stunden nordwestlich von der Oberamtsstadt, unter dem 49° 2′ 29,10″ nördlicher Breite und 26° 45′ 30,24″ östlicher Länge (Kirchthurm). Die Erhebung über die Fläche des Mittelmeeres beträgt an der Erdfläche der Pfarrkirche 790 württ. Fuß oder 696,7 Pariser Fuß. Auf einer freien, ackerreichen Ebene, aus der sich gegen Westen die östlichen Ausläufer des Strombergs erheben, hat der Ort eine angenehme, gesunde Lage am Saume des Zabergaus und gewährt, namentlich von der Südseite gesehen, mit seinem hohen Kirchthurm und dem Schloß im Vordergrunde einen schönen Anblick. Bedeutende, in neuerer Zeit theilweise abgetragene Mauern und Reste des ehemaligen Grabens umgeben die beinahe gleichseitig viereckige Stadt, welche durch 2 in der Mitte derselben sich kreuzende Hauptstraßen in 4 ziemlich gleiche Partien getheilt wird, und somit regelmäßig angelegt ist. Von den 4 Theilen der Stadt wird nach ihren früheren Besitzern der nordöstliche das Neipperg’sche – der nordwestliche das Sachsenheim’sche – der südöstliche das Gemming’sche – und der südwestliche das Liebenstein’sche (Kurmainzer) Viertel genannt (vergl. hierüber unten das Geschichtliche).

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0137.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)