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Merkwürdigkeit führt Ladisl. Suntheim (blühte um 1500) den Umstand an, daß allda in ganz Schwaben das größte Maß Wein sei. (Oefele Rer. Boic. script. 2, 601).

Vor der Reformation bestund hier eine Pfarrstelle und drei Frühmessereien (Würdtwein Subsid. 10, 333). Ein Berngerus decanus de Besenkeim erscheint im J. 1279 als Zeuge Konrads von Magenheim (Remling, Urk. Buch zur Gesch. der Bisch. zu Speyer 356). In protestantischer Zeit stund die Parochie früher unter dem Dekanat Bietigheim; erst durch königl. Rescript vom 19. Jan. 1813 wurde der Dekanatssitz nach Besigheim verlegt. Das Patronats- und Nominatsrecht zu Dekanat und zu Diaconat hängt von königlicher Collatur ab.

Von fremden Stiftern waren allda begütert das Stift Backnang schon vor dem Jahr 1245 und das Stift Baden, welches im 17. Jahrh. hier ein Haus, eine Scheune und zwei Keller besaß und bis zum Jahre 1806, in welchem seine Gefälle an Württemberg übergingen, ein Pflege hatte. Drei Imi Weingülten besaß hier schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts der Spital zu Eßlingen.

Aus den Schicksalen der Stadt ist hervorzuheben die bereits angedeutete Eroberung durch Herzog Ulrich im Jahr 1504. Der Herzog erstürmte in den ersten Julitagen den Wartthurm über der Stadt und richtete hierauf den Angriff gegen die Stadt selbst, auf welche anfänglich bloß mit Büchsen von der Mannschaft, welche im Niedernberg, Stich und Schalkstein umher lief, gefeuert wurde. Als aber die Schanzen gegen die Stadt fertig geworden waren, spielten vom 13. Juli an auch die Karthaunen; zwar wurde ein Sturm abgeschlagen, aber die Beschießung wurde so lebhaft fortgesetzt, wobei 1840 Geschützkugeln abgefeuert wurden, daß sich endlich am 27. Juli die Stadt ergab. (Heyd, Herzog Ulrich 1, 109. v. Martens, 152.)

Bei Vertreibung Herzog Ulrich’s ergab sich Besigheim, so fest der Ort auch war, im Jahr 1519 sogleich dem schwäbischen Bunde, welcher Hans von Biberach mit 27 Knechten hineinlegte; im Mai kamen auch 600 bündische Reiter. Ein Versuch, welchen Herzog Ulrich, wieder ins Land eingerückt, den 21. Aug. 1519 und die folgende Tage machte, die Stadt durch Beschießung zu Übergabe zu zwingen, mißglückte, hauptsächlich, weil es dem Herzog an schwerem Geschütz gebrach. Der Sturm, welchen der Herzog am 24. Aug. von zwei Seiten unternahm, wurde zurückgeschlagen, worauf der Herzog am 28. Aug. abzog. (Heyd a. a. O. S. 574.)

Im Bauernkrieg zogen den 22. April 1525 die Bauern in Besigheim ein, wo man sich ihnen vergeblich entgegenstellte.

Die Drangsale des 30jährigen Krieges lasteten auch über dieser Stadt, da bald diese, bald jene Partie sie besetzte.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0113.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)