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Was sonstigen Besitz am Orte, beziehungsweise Einzelheiten aus dessen Geschichte, betrifft, so kann etwa noch folgendes bemerkt werden. Das Kloster Beuron hatte ein hiesiges Gut, welches im J. 1417 dem Uli Narr zu Lehen ging und deshalb in der Folgezeit das Narrengut genannt wurde (St. A.), das Dominikanerinnenkloster zu Binsdorf Gefälle von drei Lehengütern, welche es im J. 1786 um 650 fl. an die Stauffenberg verkaufte. – Die Käsebereitung spielte hier von alten Zeiten her eine bedeutende Rolle: schon die Worte des Crusius (Paraleipom. 34), eine Meile von Balingen wohne ein Edelmann, bei welchem die bei weitem besten Käse fabrizirt werden, dürften hierher zu beziehen sein, und eingehender besprechen und rühmen die hiesige Käserei und ihre Erzeugnisse zwei Schriftsteller aus dem Ende des vorigen und Anfang des laufenden Jahrhunderts: Rösler (Beiträge zur Naturgeschichte des Herzogthums Wirtemberg, Tübingen 1788, 1, 191) und Röder (Geographisch statistisch-topogr. Lexikon von Schwaben, 2. Aufl., Ulm 1801, 2, 40). – Durch Vergleich vom 20. April 1604 wurden Streitigkeiten zwischen Eitel Friedrich und Jerg Dietrich von Westerstetten und Drackenstein zu Strasberg, Lautlingen und Wildenthierberg, Vater und Sohn, einentheils und der Gemeinde Hossingen anderntheils wegen der Benützung der Viehtränke des in Lautlinger und Wilden-Thierberger Markung entspringenden Brunnens im Lengenthal in der Weise beigelegt, daß die Westerstetten der Gemeinde dieselbe in gewissem Umfange einräumten. – Im Dezember 1643 mußten unter andern Lautlingen und „Geißingen“ (soll wohl heißen Geislingen) auf Befehl des Marschalls Mercy zu der Fortifikation der Stadt Rottweil frohnen (Ruckgaber, Rottweil 2b, 290 Anm. 49). – Nach Röders ebengenanntem Werke zählte der zum Kanton Neckar-Schwarzwald steuernde Ort 700 Seelen. 1

In kirchlicher Hinsicht ist zu bemerken, daß hier im J. 1275 Heinrich von Thieringen als Pfarr-Rektor (vergl. oben S. 228), im J. 1344 Konrad Reck als Dechant, im J. 1354 Albrecht der Suter als Leutpriester aufgeführt wird. Doch scheint die Pfarrei der dem Täufer Johannes geweihten Kirche in der Folge wieder aufgehört zu haben, so daß im 15. Jahrhundert hier nur eine Frühmeßkaplanei bestand, welche ein Filial der Pfarrei Margrethausen war. Im Constanzer Diöcesankatalog von Jak. Manlius aus dem 16. Jahrhundert werden Lautlingen und Margrethausen getrennt aufgeführt (Sattler Ruralkapitel 42),

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 433. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0433.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)