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Brunnen. Die Größe der Domäne beträgt 6557/8 M.; davon sind Gras-, Baum- und Küchegärten 216/8 M., Wiesen 1274/8 M., Ackerfeld 4691/8 M., Weiden 372/8 M. Die Bewirthschaftungsart ist die Felderwirthschaft mit 9jährigem Fruchtumlauf. Der Viehstand ist zur Zeit folgender: 2 Farren, 16 Zugochsen, 34 Kühe, 55 Stück Jungvieh, 7 Pferde, 17 Schweine, 476 St. Schafe. 1

Der Hof, dessen Namen „Anfang, Quelle des Brunnens“ bedeutet (Buck a. a. O. 103), wird die ersten Male genannt, als im J. 1140 ein gewisser Hug dem Kloster St. Georgen all seinen Besitz zu „Brunnehoubiton“ übergibt (Zeitsch. f. Gesch. d. Oberrheins 9, 224) und als den 27. Oktober 1295 Ritter Konrad von Thierberg seine Leibeigene Mechthild, die Gattin Wernhers von „Brunnehoubeten“, dem Kloster Alpirsbach schenkt (St.A.; vergl. Glatz, Alpirsbach 273). In der Folge bildete er wie das nahe gelegene Erlaheim (siehe dieses) einen Bestandtheil der gräflich hohenbergischen, später österreichischen Herrschaft Kallenberg, welche im Beginn des 15. Jahrhunderts in truchseßischen Pfandbesitz kam. Doch erscheint er in der ersten Hälfte des folgenden Jahrhunderts vorübergehend im Besitz, wohl Afterlehens- oder Pfandbesitz, von Gliedern der Familien Bubenhofen, Hailfingen, Weitingen, Gültlingen und Stotzingen (s. unten Geislingen). Der österreichische Pfandinhaber der kallenbergischen Herrschaft, Truchseß Christoph, verkaufte den 11. November 1591 seine, bisher zu Brunhaupten gehabte hohe und niedere Oberkeit, Recht und Gerechtigkeit samt allem dem was darein und dazu gehörig, mit Grund und Boden, Zwing und Bann, Vogtgerichten, Geboten, Verboten, großen und kleinen Strafen, Freveln, Bußen, Rügungen, Fällen, Diensten, Wunn und Weid, Steg und Weg, Bronnen und Wasser, Besetzung und Entsetzung der Ämter, wie solches alles bisher zu der Herrschaft Kallenberg inkorporirt und gehörig gewesen – übrigens als rechtes Mannlehen vom Haus Österreich, nur die Weide als frei lediges Eigenthum – um 5050 fl. an Hans Jakob von Stotzingen zu Geislingen, welcher den 13. Januar 1593 von Erzherzog Ferdinand von Österreich mit dem neuen Erwerb belehnt wurde. Zur Zeit der stotzingischen Theilung des J. 1598 hatte Bronnhaupten eine „in Riegel gemauerte Behausung“, allwo Hans Ulrich von Stotzingen wohnte, ein kleines Pfisterhäuslein, eine Stallung zu 6 reisigen Pferden, 2 Scheuern u. s. w. Den 3. März 1610 verkaufte genannter

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 381. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0381.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)