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mit einemmale überschaut und zugleich gegen Süden bis an die Alpen schweift.[1]

Die Stadt selbst bildet eine gegen Süden abgestumpfte Ellipse, von der Vorstädte in die drei Thäler ausgehen. Offenbar war diese Anlage ursprünglich mit Rücksicht auf die Bewässerung der Gräben durch die beiden Arme der Schmiech getroffen, wovon jetzt der linke, wieder in mehrere Theile getheilt, die östliche Vorstadt, der rechte die nördliche und den Nordtheil der inneren Stadt durchfließt, um dann in jenen zu münden. Im Lauf der Zeit wurde der ganze Ring wie die Südseite des Zwingers (in dessen Südostecke sich noch ein Rundthurm erhalten hat) mit einer Doppelreihe von Häusern besetzt, welche die größere Hälfte der inneren Stadt ausmachen, deren Kern, von der unregelmäßigen Nordspitze abgesehen, ein Oblongum von 3 Straßen, Marktstraße, Käppelgasse und Pfarrgasse, in der Mitte von einer schmäleren Gasse rechtwinklig durchschnitten, bildet. Wo die Vorstädte auslaufen, bilden sich größere Plätze; der größte gegen NW., die sog. Schütte, mit seinen kleinen hölzernen Giebelhäusern so recht ein Bild aus einer alterthümlichen Landstadt. Dagegen zeigen die Vorstädte, namentlich aber der Kern der Stadt, und in diesem wieder besonders die südlichste, die Marktstraße, meist auch Giebelhäuser, aber vielfach stattliche, z. Th. modern ansehnliche Gebäude, indeß freilich manche der Industrie geweihte Nebenpartien nur durch Unregelmäßigkeit, durch ein Gewirre von Werkstatt, Stall und Scheuer, von Bach, Brücke, Weg und Steg malerisch wirken.

Zu dem in nächster Nähe südlich von der Stadt schön und frei gelegenen, in hübschem Quader- und Ziegelbau errichteten Bahnhof wurde an dem genannten Thurm vorüber eine neue Straße durchgebrochen, an der sich moderne Häuser, darunter ein staatlicher Saalbau, zu reihen beginnen.

Ebingen besitzt zwei Kirchen, die Pfarrkirche zu St. Martin, südwestlich außerhalb des Grabens gelegen, und die nahe dabei, am obern Ende der Kappelgasse gelegene kleinere Kapellenkirche. Beide stammen in ihrer jetzigen Gestalt aus dem späteren Mittelalter; der Ursprung der Martinskirche aber ist weiter zurückzuverlegen.


  1. Derselbe Verein stellt gegenwärtig ein Fernrohr mit Orientirungstafel von den österreichischen Alpen bis zum Montblanc auf und beabsichtigt die Erbauung eines Aussichtsthurms.
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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 323. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0323.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)