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Gefangenen, worunter fast alle Offiziere, und mit 300 erbeuteten Pferden zurück. Nur Rosen selbst hatte sich mit etwa 300 seiner Leute im Schlosse behauptet (Heilmann, Die Feldzüge der Bayern in den Jahren 1643. 1644. 1645 S. 20, 62)[1]. Im Beginn Augusts 1644 zog sich Mercy von Villingen her über Balingen nach Rottenburg zurück. Im Jahr 1645 fielen die Hohentwieler in die Vorstadt von Ebingen ein, konnten sich aber der Stadt selbst nicht bemächtigen (Rebstock 164). 1

Endlich wurde Balingen am 12. (22.) Januar 1647 von einer 5000 Mann starken Abtheilung Franzosen unter General Schönbeck stark beschossen und am folgenden Tage zur Übergabe genöthigt, wobei die 110 Mann zählende bayerische Besatzung vom Regiment des Oberst Pissinger sich auf Discretion ergab und die Bürgerschaft außer bedeutenden Naturallieferungen 6000 fl. Kontribution zu bezahlen hatte. Es blieb eine französische Besatzung in der Stadt bis zum Abschluß des westphälischen Friedens, der bekanntlich das württembergische Haus in all seinen Besitz wieder einsetzte. Am 28. November 1648 übergab der schlickische Amtmann dem württembergischen Rath Heinrich Achilles von Bouwinghausen vor gesessenem Gericht zu Balingen die Stadtschlüssel und wies die Bürgerschaft an den Herzog Eberhard. Sie dankte dem Grafen für seinen bisherigen Schutz und erbot sich am folgenden Tage zur Huldigung. Bouwinghausen ließ zum Zeichen der Ergreifung des Besitzes die Thore im Namen des Herzogs zuschließen und nach einiger Zeit wieder öffnen. An die übrigen 3 Ämter gab der schlickische Amtmann dem Bouwinghausen entsprechende schriftliche Aufforderungen mit (Sattler, Herzoge 9, 9). Die offizielle Berechnung des durch den Krieg erlittenen Schadens führte bei Stadt und Amt Balingen zu folgendem Ergebnis. Von 1858 Mann waren noch 882 vorhanden, Äcker lagen öde: 4569 Jauchert, Wiesen: 1437 Mannsmahd, – die Weinberge zu Frommern waren noch im Bau – von herrschaftlichen Gebäuden waren das Schloß sammt dem Ritterhaus dabei zu Balingen, 2 Ochsenscheuern in der Stadt, die schöne Schafscheuer auf Ochsenbronn total ruinirt, von den 8 Zehntscheuern im Amt 6 ganz


  1. Die Geislinger Sache machte bei den bayr. Truppen Grimmelshausens Springinsfeld mit, nachdem er kurz zuvor in einem mit Namen nicht bezeichneten Dorfe ein ergetzliches Abenteuer mit Wölfen ausgestanden (Bibl. des literar. Vereins 65, 104 ff).
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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 236. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0236.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)