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(Fortsetzung von S. 161.)

und amerikanischen Wendepflug ist der verbesserte deutsche Wendepflug am allgemeinsten verbreitet. Eiserne Eggen trifft man aller Orten; ebenso Walzen von Stein und Gußeisen. Die Futterschneidmaschine wird gegenwärtig mehr und mehr eingeführt und wird bald den alten Strohstuhl verdrängen.

Dreschmaschinen mit Dampf-, Hand- und Göpelbetrieb haben ebenfalls Eingang gefunden: eine allgemeinere Einführung dieser Maschinen ist nicht zu erwarten, da der Grundbesitz im Bezirk zu sehr vertheilt ist. Dreschwalzen, sowohl für die Hand als zum Zug mit Pferden oder Ochsen eingerichtete, sieht man im ganzen Bezirk sehr viele und sie haben eine Zukunft, da sie für unsere mittleren Wirthschaften ausreichen, das Stroh weich machen und ein geordnetes Wiederaufbinden zulassen. Früher wurde die Ernte mit der Sichel abgeschnitten, jetzt wird die mit dem Reff versehene Sense genommen.

Die Bespannung des Pflugs und Wagens geschieht meistens mit Hornvieh; Pferde werden mehr in den Städten und den größern Albdörfern dazu verwendet. Das Doppeljoch wird vom Halbjoch mehr und mehr verdrängt; in den engen steilen Waldwegen, so lange diese nicht verbessert werden, kann fast nur das Doppeljoch benützt werden.

Die Güterpreise sind meist sehr hoch und deckt der Rohertrag oft kaum den Zins vom Ankaufpreis.

Im Allgemeinen dürfte eine tiefere Bearbeitung des Bodens, wo solche angeht, angestrebt werden.

Die Bodenarten, Acker- und Wiesenklassen, das Saatquantum, die Ernteerträge der wichtigsten Kulturarten sind in der Tabelle S. 162–164, auf Grund eingeholter Notizen von den betreffenden Ortsvorständen gefertigt, niedergelegt.


2. Einzelne Kulturarten.

a) Ackerbau. Allgemein herrscht noch die Dreifelderwirthschaft und wird erst aufhören können, wenn überall planmäßige Feldwege und Gewandregulirung durchgeführt sein wird, wozu gegenwärtig ein Anlauf zu verspüren ist.

Im untern Bezirk, in der Gruppe des Lias und braunen Jura, wird je länger je mehr die Brache eingebaut; in der Gruppe des weißen Jura, wo größere Markungen mit fruchtbarem Boden weniger gesegnet sind, kommt noch mehr reine Brache vor.

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 165. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0165.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)