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befindet sich im Unteralpha, nach Regelmann[1] sind es die Schwefelkiesbänke des Bonebed-Sandsteins und der Psilonotenbank. Derselbe nennt sie eben wegen dieses ihres Horizontes einzig dastehend im Land und besonderer Aufmerksamkeit werth, denn die vielen anderen Schwefelwasser entstammen sonst alle dem höheren Horizont der Posidonienschiefer, wie die Quellen von Dürrwangen, Frommern, Heselwangen und die eine oder andere, die unbeachtet und ungenannt auf dem Felde zu Tage tritt und wieder verrinnt. Im Zusammenhange mit den Schwefelkiesbildungen stehen die verhärteten Bitumina, auf welche in ältesten Zeiten schon große Stücke gehalten wurden. Sie laufen unter dem Namen schwarzer Bernstein[2] und Gagat und wurden schon im 16. Jahrhundert zu Schmuckgegenständen aller Art verarbeitet. Vergleiche auch Storr, Alpenreise p. 14[3]. In den letzten Jahren hat die Centralstelle für Gewerbe und Handel dieser Art von Industrie sehr das Wort geredet und die Arbeiten in Jet dringend empfohlen. In Folge dessen zogen eigene Jetsammler durch die Balinger Gegend und haben Centnerweise den Geislinger Beinschnitzlern das Material zu ihren schwarzen Schmuckarbeiten geliefert.

Der braune Jura

bildet die erste Erhebung der Alb, die Vorstufe des weißen Jura. Auf ihm liegen die Ortschaften Waldstetten, Weilheim, Dürrwangen, Stockenhausen, Zillhausen, Streichen, Laufen, Lautlingen, Margrethausen und Pfeffingen, 10 Orte, welche, was die Fruchtbarkeit des Bodens und den Wohlstand seiner Bewohner betrifft, den 10 Liasorten bedeutend nachstehen, um so mehr, als sich die Erdfläche schon bis zu 788,7 m ü. d. M. erhebt. Nach Regelmanns trigon. Messungen[4] beträgt die mittlere Mächtigkeit des braunen Jura im Oberamt


  1. C. Regelmann, die Quellwasser Württembergs. Württ. Jahrbücher 1872. p. 60.
  2. Siehe Sattler Top. 130: „wie auch im Balinger Amt schöner schwarzer Augstein gefunden wird, ingleichen Belemniten und versteinertes Holz.“
  3. Gagat in ansehnlichen Stücken, die zu Dosen, Knöpfen u. s. w. verarbeitet werden, kommt nicht nur bei Frommern, sondern auch bei Heselwangen vor. Am Fuß des Geltersbergs kommt Alaunschiefer zum Vorschein (?)
  4. Württ. Jahrbücher 1875. Trigonom. Höhenbest. XXV.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)