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aber schließlich doch einmal in Folge Unterwaschung der Costatenmergel einstürzen und gelegentlich eine Mühle im Sturz begraben (Frommerer Schleifmühle, Heselwangen) orientiren rasch. Im Epsilon liegen zu unterst Steinfleinse mit dem Seegras, darüber folgen graue Letten mit Belemniten und Schiefer, in denen der untere Stinkstein in mächtigen Laibsteinen sich ausscheidet. Werden die Laibe aus den Feldern ausgeackert (Erzingen, Bronnhaupten), so werden sie gern als Mark- und Weichsteine benützt, wenn sie nicht von den Sammlern mit Schmidehämmern zerschlagen werden, denn selten ist ein Laib leer, gewöhnlich umhüllt der Laibstein einen Fisch, eine Sepie oder Knochen, die meistens in ausnehmender Schönheit erhalten sind. Folgt wieder Schiefer und der obere Stinkstein, der in glatten Platten abgelagert ist und gerne zierliche Grätenfische enthält (Erzingen, Heselwangen). Zum Schluß des ganzen Lias folgt über Epsilon noch ein schwach entwickeltes Zeta (Jurensismergel), das sich jedoch durch die weitere Verbreitung an der Oberfläche und die Auswitterung der roh versteinerten Jurensis-Ammoniten allenthalben kenntlich macht.

Somit baut sich der Lias in 18 wohl unterscheidbaren Horizonten in der Balinger Gegend auf, die an den Wasserrinnen, Feldwegen und Rainen nach einander zu Tage treten und eine wahre Musterschule zum Studium des Lias abgeben.

Ist nun wohl auch im ganzen schwarzen Jura Schwefelkies in großer Menge vorhanden, so zeichnet sich doch gerade auch der Balinger schwarze Jura durch eine ganz ungewöhnliche Menge aus, was denn auch verschiedene mehr oder minder reiche Schwefelbrunnen zur Folge hat. Die reichste Quelle ist der Balinger Schwefelbrunnen, mit dem eine kleine Badanstalt zusammenhängt. G. E. Ofterdinger sagt in seiner Dissertation [1] ausdrücklich, daß man beim Fassen der Quelle in einer Tiefe von ca. 10 Fuß als Sitz der Quelle getroffen habe „lapidis fissilis strata copioso pyrite permixta“. Dasselbe führt schon 1784 G. K. Ch. Storr an.[2]) Der Horizont der Quelle


  1. Diss. inaug. de fonte sulphureo Balingensi. Tubingae 1802. Vgl. Disp. med. inaug. de Fontibus soteriis sulphureis, Reutlingensi atque Bahlingensi Praes. A. Camerario Respond. B. C. Du vernoy. Tubingae 1736.
  2. G. K. Ch. Storr, Alpenreise vom Jahre 1781. Leipzig 1784, B. 14.
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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Balingen. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABalingen0009.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)