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Von Waldservituten kommen nur die theils auf Privatrechtstitel, meist aber auf Observanz beruhenden Waldstreurechte in Betracht, da die einzigen sonst noch bestehenden Servituten, einzelne Weidrechte, längst nicht mehr ausgeübt werden.

Die Waldfrevel haben mit der Verbesserung der ökonomischen Lage der Bezirksinsassen in erfreulicher Weise abgenommen und sind im Revier Murrhardt fast ganz verschwunden. Im Jahr 1870 kamen vom Revier Weissach 202 Fälle, vom Revier Reichenberg 332 zur Anzeige, mit unbedeutender Ausnahme, durchweg Verfehlungen der leichtesten Art.

Der Schutz in Gemeindewaldungen wird theilweise in Folge von Übereinkunft gegen Entgelt von der Forstwache besorgt.


c. Viehzucht.

Nach der Aufnahme vom 2 Januar 1868 beträgt die Zahl der Pferde 852, worunter 93 Fohlen unter 3 Jahren; es kommen auf 100 ortsanwesende Einwohner 3,1 und auf 100 Morgen landwirthschaftlich benützte Fläche 1,8 Pferde. Der Bezirk nimmt daher in dieser Beziehung in der Reihe der Oberämter die 51. Stelle ein. Die Pferdezucht ist ganz unbedeutend und die wenigen im Bezirk vorhandenen Stuten kommen auf die Beschälplatte nach Winnenden zur Bedeckung; auch die Pferdehaltung ist nur in den beiden Städten und in Groß-Aspach und Fornsbach von einigem Belang.

Die Rindviehzucht. Nach der gedachten Aufnahme zählt der Oberamtsbezirk 49 Zuchtstiere, 3337 Ochsen und Stiere über 2 Jahren, 6089 Kühe und Kalbeln, 2160 St. Schmalvieh und 2601 Kälber, sonach kommen auf 100 Einwohner 51,3 und auf 100 Morgen landwirthschaftlich benützte Fläche 30,4 Stücke Rindvieh. Der Bezirk nimmt in dieser Beziehung die 29. Stelle in der Reihe der Oberämter ein.

Was den Rindviehschlag und Zuchtbetrieb betrifft, so werden in dem Bezirk verschiedene Racen gehalten, die vorherrschende ist eine Kreuzung von schwerem Landschlag (Neckarschlag) mit Simmenthaler; in einzelnen Orten trifft man auch reine Simmenthaler Race, nebenbei wird Limpurger-, Allgäuer- und Leinthaler-Schlag nicht selten gezüchtet. Zur Nachzucht und Veredlung des Rindviehstandes halten die meisten Orte tüchtige Farren theils von reiner Simmenthaler Race oder einer Kreuzung von Simmenthaler und Neckarschlag, theils von Limpurger- und Leinthalerrace, zuweilen auch von reinem Neckarschlag. Die Haltung und Anschaffung der Zuchtstiere geschieht größtentheils von Ortsbürgern gegen Entschädigung von Seiten der Gemeinden; nur einzelne Gemeinden schaffen die Zuchtstiere selbst an und geben sie zur Haltung an Ortsbürger gegen Entschädigung. In

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 081. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/81&oldid=- (Version vom 1.8.2018)