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sind. Im Eigenthum des Staats standen 98226/8 Morgen, der Grundherrschaften 842 /8 Morgen, der Gemeinden 60307/8 Morgen, so daß auf den Waldbesitz der Privaten noch 18.6274/8 Morgen = 52,7% kommen. Auf einen Einwohner kommen 1,27 Morgen. Der Bezirk nimmt hinsichtlich des Verhältnisses seines Waldareals zur Bevölkerung die 27. Stelle, hinsichtlich der Waldfläche zur Bodenfläche aber mit 39,37% die 9. Stelle in der Reihe der Oberamtsbezirke des Landes ein (s. württ. Jahrb. 1852. II. S. 38 und 42).

Sämtliche Waldungen des Oberamtsbezirks sind dem Forstamt Reichenberg und zwar den Revieren Murrhardt, Weissach, Reichenberg, Lichtenstern und ein ganz geringer Theil dem Revier Klein-Aspach zugetheilt.

Mit Ausnahme des südwestlichen, beinahe ganz dem Feldbau dienenden, Theils des Oberamtsbezirks sind die ausgedehnten Waldungen in dem übrigen Theil ziemlich gleich vertheilt und nehmen die vielfältigen Abhänge und häufig auch die Höhen des Murrhardter Waldes, die Ausläufer der Löwensteiner Berge, des Mainhardter und Welzheimer Waldes ein. Die Waldungen auf den Ausläufern der Löwensteiner Berge gehören zu dem Laubholzgebiet des Unterlandes und die übrigen in das Nadelholzgebiet des angrenzenden Jagstkreises.

Der für den Waldbau benützte Boden besteht meist aus den Zersetzungen der verschiedenen Keuperschichten, an welche sich in der Niederung in unbedeutender Ausdehnung die Zersetzungsprodukte der Muschelkalkformation einschließt. Auch auf den im Norden des Bezirks vereinzelt vorkommenden Liaskuppen, die jedoch meist dem Feldbau dienen, hat der Wald einige Stellen gefunden. Im allgemeinen ist der Boden, obgleich in seiner Güte sehr wechselnd, der Holzproduktion günstig (s. auch den allgemeinen Theil, Abschnitt „Boden“).

In den Nadelwaldungen, welche, wie oben angedeutet, überwiegen, sind die Weißtannen und Fichten vorherrschend; sie bilden theils reine, theils unter sich gemischte Bestände. Die Forche wird mehr vorübergehend kultivirt, um später der Weißtanne oder Fichte zu weichen; Lärchen finden sich nur vereinzelt unter Forchen eingesprengt. Unter den Laubhölzern herrscht die Buche vor; sie bildet meist mit der Eiche, Birke, Aspe, Linde, Esche und dem Ahorn gemischte Bestände, in welchen aber auch sämtliche übrige zu den forstlichen Kulturpflanzen gehörigen Laubhölzer theils natürlich vorkommen, theils namentlich die „edleren“ künstlich angebaut ihre Vertreter haben (s. auch den allgemeinen Theil, Abschnitt „Pflanzenreich“).

Wind und Schnee haben, bis auf die letzten Jahre, wo sie allerdings rasch auf einander namentlich die Nadelwaldungen schwer heimsuchten, sonst nicht in besorgnißerregender Weise auf den Wald eingewirkt, auch wurde nirgends etwas von belangreichem Insektenschaden verspürt, dagegen war in früheren Jahren an einzelnen Orten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 077. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/77&oldid=- (Version vom 1.8.2018)