Als Nebenbenutzung werden in den Weinbergen zuweilen junge Obstbäume gezogen.
e. Die Obstzucht ist im allgemeinen im Zunehmen begriffen und wird allenthalben fleißig gepflegt; außer den um die Ortschaften gelegenen und auf den Markungen zerstreut liegenden Baumgütern sind auch die besseren Straßen mit Obstbäumen besetzt und überdieß haben in neuerer Zeit einzelne Gemeinden einen Theil ihrer Allmanden mit Obstbäumen auspflanzen lassen.
Die verhältnißmäßig besseren Obstorte sind: Backnang, Bruch, Ebersberg, Jux, Lippoldsweiler, Maubach, Ober-Brüden, Oppenweiler, Reichenberg, Rietenau, Waldrems etc. Man pflanzt vorherrschend spätblühende Mostsorten und zwar von Äpfeln sehr viel Luiken, Fleiner, Weinsäuerlinge etc., von Birnen Knaus-, Palmisch-, Brat-, Grun-, Wolffs-, Most-, Träublesbirnen etc., überdieß wird auch in den besseren Obstorten ziemlich viel Tafelobst gepflanzt, wie Goldparmäne, Reinetten, Rosenäpfel, Bietigheimer Äpfel, Pomeranzenbirnen, Eierbinen etc. Von Steinobst pflanzt man sehr viel Zwetschgen, etwas Pflaumen und nur wenig Kirschen, zuweilen auch Aprikosen und Pfirsiche. Das Obst wird großentheils für den eigenen Bedarf gemostet oder gedörrt, doch auch nach außen verkauft; letzteres geschieht von einzelnen Orten in beträchtlicher Ausdehnung (s. auch die Ortsbeschreibungen). Die Jungstämme werden theils in den vorhandenen Baumschulen und Weinbergen selbst nachgezogen, theils aus der Umgegend oder von Hohenheim, Eßlingen etc. bezogen. Baumschulen, welche entweder Eigenthum der Gemeinden oder von Privaten sind, haben die Orte Backnang, Fornsbach, Jux, Murrhardt, Neufürstenhütte, Oppenweiler, Sulzbach, Unter-Brüden, Unter-Weissach und Waldrems. Zur Überwachung und Fürsorge der Obstbaumzucht haben folgende Gemeinden besondere, theilweise in Hohenheim gebildete Baumwarte aufgestellt: Backnang, Groß-Aspach, Groß-Erlach, Jux, Ober-Brüden, Spiegelberg, Steinbach, Strümpfelbach und Unter-Weissach.
f. Waldbau[1]. Nach den Ergebnissen der Landesvermessung beträgt die Waldfläche des Oberamtsbezirks 35.3237/8 Morgen, wovon 12.8344/8 Morgen mit Nadelholz, 14.6292/8 Morgen mit Laubholz und 78601/8 Morgen mit Laub- und Nadelholz gemischt bestockt
- ↑ Von Forstmeister Bechtner in Reichenberg.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 076. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/76&oldid=- (Version vom 1.8.2018)