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Aufenthalt im Ausland nehmen. Indessen glauben wir dem erstern Umstand, mit Rücksicht auf die weiter unten bezüglich der Besetzung der Altersklassen aufgestellten Zahlen, immerhin eine nachhaltige Wirkung beimessen zu dürfen. Auch steht hiemit ohne Zweifel die so große Zahl der unehelich Gebornen im Zusammenhang; denn einerseits sehen sich Viele dieser unehelich Geborenen, sobald sie in das reifere arbeitsfähige Alter kommen, ohne Vermögen, ohne Anhaltspunkt in einer Familie, darauf angewiesen, ihren Unterhalt als Dienstboten zu verdienen, und andererseits muß jener Umstand selbst wieder auf die Zahl der unehelich Gebornen steigernd rückwirken, indem die ohne Aussicht in der Fremde befindliche weibliche Jugend der Versuchung mehr ausgesetzt ist und die unehelichen Kinder solcher weiblichen Dienstboten stets in dem Heimathort der letztern registrirt werden, nicht in dem ihres vorübergehenden Aufenthalts.


2. Geburten insbesondere.

Die Zahl der Geborenen verhält sich zur ortsangehörigen Einwohnerzahl nach jährlichen Durchschnitten

in der Periode  in Württemberg  im Neckarkreis  im O.A. Backnang  O.Z.
1812–22 1:26,25 1:26,03 1:25,35 18
1822–32 1:26,10 1:26,10 1:23,80 10
1832–42 1:23,12 1:22,90 1:21,97 19
1842–52 1:24,85 1:24,59 1:24,68 28
1846–56[1] 1:26,30 1:26,64 1:25,71 24
1858–66[2] 1:24,50 1:24,50 1:22,10 9.

Über das Verhältniß der unehelich Geborenen zu den Geborenen geben nachstehende Zahlen Aufschluß.

Das Verhältniss der unehelich Geborenen zu den Geborenen überhaupt war:

von  in Württemberg  im Neckarkreis  im O.A. Backnang  O.Z.
1812–22 1 : 9,08 1 : 10,60 1 : 7,66 54
1822–32 1 : 8,10 1 : 9,20 1 : 6,70 55
1832–42 1 : 8,68 1 : 10,10 1 : 6,90 58
1842–52 1 : 8,35 1 : 9,69 1 : 6,29 59.

Für die spätere Zeit sind vollständige Berechnungen der entsprechenden Proportionsziffer hierüber nicht vorhanden; jedoch ist aus den in den Württembergischen Jahrbüchern von 1852 bis 1862 alljährlich über den Gang der Bevölkerung veröffentlichten Darstellungen ersichtlich, daß die Zahl der unehelich Geborenen zu den Geborenen überhaupt im Oberamt Backnang von 1852/62 durchschnittlich

  1. Die beiden letzteren Zahlenreihen sind nach der Aufnahme des Medicinalkollegiums mit Zugrundlegung der ortsanwesenden Bevölkerung berechnet (s. auch Medicinisches Correspondenzblatt Nro. 23 von 1870).
  2. (wie vorstehend)
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 043. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/43&oldid=- (Version vom 1.8.2018)