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Zurückgehen des natürlichen Zuwachses erscheint. Für das folgende Decennium von 1852 an und für die spätere Zeit fehlt zwar eine auf die Aufnahme der ortsangehörigen Bevölkerung gegründete Berechnung über den Gang der Bevölkerung in allen Bezirken, der bedeutende Rückgang der Bevölkerung von 1852–1858 findet jedoch seine weitere Bestätigung in den Darstellungen des Ganges der Bevölkerung für die einzelnen Jahre, welche zeigen, wie für Backnang die Wirkungen jenes Nothstandes nach 52 eingetreten sind. So war der Bezirk z. B. im Jahr 1854 derjenige, welcher nach Oberndorf die größte Zahl der Gestorbenen zählte, nämlich auf 1000 Lebende 42,46 Gestorbene (O.Z. 2) und während die Auswanderung früher im Vergleich mit andern Oberämtern nicht besonders stark war, denn es kam in dem Jahrzehnt 1842/52 1 Auswanderer erst aus 417 Einwohner (O.Z. 41), tritt Backnang den vorliegenden Berechnungen zufolge doch in den Jahren 1856 und 1857 mit 1 Auswanderer auf 216 und aus 213 Einwohner (O.Z. 9 und 19) in der Reihe der Oberamtsbezirke besonders hervor. Damals hatte aber die Stärke der Auswanderung in den übrigen Oberamtsbezirken, welche in Württemberg im Jahr 1854 ihren Gipfelpunkt erreichte, schon nachgelassen und gerade in diesem Jahr stand Backnang mit einem Mehr der Auswanderung über die Einwanderung von nur 264 Personen hinter vielen andern Bezirken zurück, denn solches betrug z. B. in den 18 Bezirken, wo dasselbe den höchsten Stand erreicht, 432–864 Personen. Hält man hiemit den Umstand zusammen, daß Backnang 1854 nach Oberndorf die größte Zahl von Todesfällen hatte, so dürfte daraus hervorgehen, daß der gleiche Nothstand, welcher in andern Landestheilen eine noch etwas mehr bemittelte Bevölkerung zur Auswandernug trieb, in diesem ärmern Bezirke eine größere Sterblichkeit zur Folge hatte.

Von 1858/66 sodann ergibt sich nach den vom Medicinalcollegium veröffentlichten, jedoch auf die ortsanwesende Bevölkerung gegründeten Berechnungen für Backnang ein natürlicher Zuwachs von 10,56, wornach der Bezirk seine frühere Fruchtbarkeit, die sich für die ganze Periode 12/42 aus 11,39 berechnet, nahezu wieder erlangt zu haben scheint. Da nun die Zahl der Auswanderer nach 1857, wie überhaupt, so auch im Oberamt Backnang nicht mehr sehr bedeutend war (denn von 1863/68 z. B. wanderten aus dem Oberamt Backnang im Ganzen 598 Personen, also jährlich im Durchschnitt 100 Personen aus), so ist die Erklärung des Umstands, daß die Zunahme der faktischen Bevölkerung von 1858/67 dennoch so ganz geringfügig erscheint, hauptsächlich auch darin zu suchen, daß der Bezirk eine große Zahl Arbeitskräfte aus der Altersklasse der reifern Jugend an andere Bezirke abgibt. Auch mag eine beträchtliche Anzahl von Personen, ohne förmlich auszuwandern, ihren ständigen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 042. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/42&oldid=- (Version vom 1.8.2018)