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ist sehr reich an guten Quellen, die bedeutendsten sind der Badbrunnen, der Heilbrunnen, der Brunnen von der Ittenberger Höhe, der Haus- und der Kaltenmadbrunnen; der Heilbrunnen entspringt im Thal, die übrigen liegen an den Bergabhängen. Dann fließen über die Markung die Murr, die Lauter, beide zuweilen verheerend austretend, der Fischbach und der Haselbach. Beim Eschelhof liegt ein 1/2 M. großer Weiher, der abgelassen werden kann. Südlich am Ort heißt eine quellenreiche Stelle das Bad; hier stand ohne Zweifel einst ein Badhaus. Die Staatsstraße von Backnang nach Murrhardt geht mitten durch den Ort, die nach Löwenstein und Hall zweigen hier ab; eine Vicinalstraße geht nach Klein-Höchberg. Über die Murr führen zwei steinerne und eine hölzerne Brücke, dann über den Fischbach eine steinerne und 2 hölzerne, wovon die an der Landstraße im Ort der Staat zu unterhalten hat; ferner geht in Bartenbach eine vom Staat zu unterhaltende Brücke über den Haselbach.

Die im allgemeinen körperlich kräftigen Einwohner, von denen gegenwärtig 5 über 80 Jahre zählen, sind fleißige geordnete Leute, die viel religiösen Sinn haben, der sich häufig bis zum Pietismus und zu anderen religiösen Seckten steigert; gegenwärtig befinden sich etwa 50 Pietisten und 23 Wiedertäufer in der Gemeinde. Haupterwerbsquellen bilden Viehzucht, Feldbau, und im Mutterort auch die Gewerbe. Schuster und Hafner sind am stärksten vertreten und arbeiten auch nach außen. Eine Ziegelei wird mit gutem Erfolg betrieben.

Im Ort steht eine Mühle mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang, dann außerhalb eine mit 2 Mahlgängen, einem Gerbgang und einer Hanfreibe, ferner je eine im Bartenbach, Lautern und Siebersbach mit 2 Mahlgängen und einem Gerbgang. Dann befinden sich 6 Sägmühlen im Gemeindebezirk. In Sulzbach sind 10 Schildwirthschaften, wovon 3 mit Bierbrauereien verbunden, in Bartenbach und Berwinkel je eine; – Kaufläden bestehen 4 in Sulzbach. Die Holzdurchfuhr und der Holzhandel sind sehr beträchtlich und auf den Ortsmärkten wird lebhaft, namentlich ziemlich stark mit Rindvieh gehandelt; der Ort hat nämlich das Recht in den Monaten April und Juli je einen Krämer- und Viehmarkt, im November einen Krämer-, Vieh- und Flachsmarkt, je Tags zuvor einen Holzmarkt abzuhalten.

Die Vermögensverhältnisse und Mittel des Auskommens sind befriedigend, indessen dürfte der Gewerbestand besser vertreten sein; der größte Grundbesitz eines Bürgers beträgt in Sulzbach 25 Morg. Feld und 10 Morgen Wald, in den Parzellen 80 Morgen Feld und 160 Morgen Wald; der des Mittelmanns in Sulzbach 8 Morg. Feld, in den Parzellen 30 Morgen Feld und 30 Morgen Wald; die ärmere Klasse besitzt in Sulzbach 1 Morgen Feld, in den Parzellen 4 Morgen Feld und 2 Morgen Wald.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/320&oldid=- (Version vom 1.8.2018)