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Schiff der Kirche wurde 1854/56 mit langen Flachbogenfenstern, der dreistockige, von achtseitigem Zeltdach bekrönte Thurm erst vor einigen Jahren in neuromanischem Stil erbaut, letzterer steht an der Ostseite und bildet zugleich den schmäleren Chor. An der geschnitzten Holzthüre des Südeinganges liest man 1761. Das hübsch erneuerte, geräumige Innere hat zwei Emporen über einander und eine flache Decke, der Chor ein Mulden-Gewölbe, an dem auf blauem Grund goldene Sterne glänzen. Die schöne Orgel steht im Westen; links vom halbrunden Triumphbogen hängt ein großes Krucifix aus der Renaissancezeit, die Kanzel ist in einfach schönem Rococo aus Maserholz verfertigt; bemerkenswerth ist noch ein altes Taufbecken mit den Darstellungen von Adam und Eva. Die drei verzierten Glocken haben sämtlich die Umschrift: Gegossen von A. Bachert in Kochendorf für die Gemeinde Sulzbach im Jahr 1858. Die Kirche ist vom Staat zu unterhalten. Der Friedhof ward 1756 außerhalb des Ortes angelegt.

Das große, dreistockige, im J. 1700 erbaute Pfarrhaus steht nördlich bei der Kirche in einem schönen Garten; seine Unterhaltung hat der Staat. Das stattliche, 1838 erbaute Schulhaus enthält 4 Lehrzimmer und 2 Lehrerwohnungen; davor ist ein Turnplatz angelegt. – In Sulzbach unterrichten an den Schulen 3, in Bartenbach, Siebersbach und Ittenberg je 1 Lehrer. Das Rathhaus, auch die Wohnung des Schultheißen enthaltend, wurde 1839 neu erbaut und war früher Gasthaus zum Ochsen.

Das Schloß Lautereck, welches schon im J. 1559 als Eigenthum der Grafschaft Löwenstein vorkommt, und im J. 1867 aus dem Besitze des Fürsten von Löwenstein-Wertheim in Privathände (des Rothgerbers Lutz in Sulzbach, im J. 1868 an den Bauern Welz) überging, steht am Westende des Dorfes und ist mit einem sehr breiten ausgemauerten Wassergraben im Viereck umgeben, der jetzt größtentheils trocken liegt und als Garten benützt wird. Es ist ein sehr hübscher, dreistockiger, alterthümlicher Bau; sein erster Stock besteht aus Stein und hat alte Schießscharten und gegen den westlich gelegenen Hofraum 3 rundbogige Renaissanceeingänge; über einem derselben steht die Jahreszahl 1602. Beide oberen Geschoße haben tüchtigen Holzbau; die Ostecken werden von zwei Thürmchen flankirt, die unten rund, in den oberen Stockwerken achteckig sind. Die auch in einem Rechteck laufende alte, noch noch einen gothischen Eingang zeigende Ringmauer umschließt den geräumigen Hof samt der Schafscheuer; eine steinerne Brücke führt an der Nordseite in den Hof, und der östliche Theil des ehemaligen Schloßgartens ist noch von einem besonderen, ebenfalls gemauerten Graben umgeben.

Gutes Trinkwasser liefern hinreichend 3 laufende, durch hölzerne Deuchel geleitete Brunnen und 11 Pumpbrunnen. Die Markung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/319&oldid=- (Version vom 1.8.2018)