1680 genauer normirt. Er war „ein besonderer landschaftlicher Ort, welcher jährlich dahin eine paktirte Steuer zu geben hat und zu der völligen Jurisdiktion nach Marbach zugehörig“ (Landbuch von 1736/44). In Folge der Organisation im Beginn dieses Jahrhunderts kam der Ort an das Oberamt Backnang.
Im Jahre 1639 bestand die Gemeinde R. nur noch aus 6 Bürgern, die, weil sie keinen Pfarrer hatten, nach Backnang in die Kirche gingen, sich auch meistens daselbst aufhielten, und wenn sie zu Hause waren, durch benachbarte Pfarrer pastorirt wurden; erst gegen Ende des Krieges wurde wieder ein Pfarrer hierher verordnet.
Die Familie Miner von Rietenau, von welcher einige Mitglieder aus dem 16. Jahrhundert in und an der Kirche Grabsteine besitzen, (s. oben S. 292) hat sich in der Geschichte nicht bemerklich gemacht.
Das hiesige Bad [1] gehörte in älteren Zeiten dem Kloster Steinheim, wie dessen noch erhaltene Lehenbriefe schon seit dem 15. Jahrhunderte darthun; das Kloster hatte das Recht, seine Beichtväter und Kapläne, sowie 2 oder 3 sonstige Personen dahin zu senden, denen das Badgeld nachgelassen werden mußte. Unter Herzog Ludwig von Württemberg wurde das Bad im J. 1581 an den damaligen reichenbergischen Forstmeister Konrad Miner von Rietenau verkauft. Gemäß einem Vergleiche vom 21. Jan. 1618 hatte das Bad aus des Klosters Wäldern zu Rietenau jährlich 50 Klafter Holz zu beziehen und hatten dagegen die Badinhaber statt früherer 20 fl. Bodenzinses nur noch 12 fl. zu entrichten. Allein jener Holzgenuß wurde im Jahre 1785 von dem damaligen Badbesitzer Jakob Schad dem Kirchenrath für die Kaufsumme von 2000 fl. zum großen Schaden der Anstalt überlassen.
Auf Rietenauer Markung, 1/2 Stunde nördlich von Rietenau und 1/4 Stunde südwestlich vom Warthof (O. A. Marbach) lag früher der Katzenbachhof, an welchen noch jetzt eine Flurbezeichnung erinnert. Er wurde den 7. April 1455 von Graf Ulrich von Württemberg mit der Feste Reichenberg als Lehen an Erenfried von Schöchingen verkauft, blieb aber nicht lange im Besitz dieser Familie
- ↑ Litteratur: Joh. Chr. Eisenmenger, Beschreibung des Badbrunnenwassers zu Riethenau im Herz. Wirtemberg, Stuttg. 1654, Neue Aufl. 1669, 12. Eine weitere Auflage mit Zusätzen [von Dr. Simonius] erschien unter dem Titel: Kurze Beschreibung des zu Riethenau befindlichen Badbrunnenwassers. Stuttg. 1769. 8. – Dangelmaier, über die Gesundbrunnen und Heilbäder Württembergs Th. 4. Gmünd 1823, S. 109 ff. – C. [von] Dillenius, Neueste Nachrichten über die Mineralwasser zu Rietenau bei Backnang. Ludwigsb. 1829. 8. – Chemische Untersuchung der Rietenauer Heilquelle von G. Zwink aus Backnang, im Correspondenzbl. des Apothekervereins in Württ. 4. Jahrg. 1836. S. 101–125. – Das Bad R. mitgetheilt von Oberamtsarzt Dr. Weiß in Backnang, im Correspondenzbl. d. württ. ärztl. Vereins Bd. 7, 1837. S. 306-9. – Analyse des Riet. Mineralwassers von Esenwein, Vorsteher der Monnschen Apotheke in Backnang, im Correspondenzbl. des Apothekervereins 1841.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 299. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/299&oldid=- (Version vom 1.8.2018)