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aus sandigem Lehm, theils aus schwerem Thon besteht und an einzelnen Stellen ziemlich viel Steine enthält. Die Wiesen haben zum Theil einen nicht durchlassenden nassen Grund und erzeugen in Folge dessen etwas saures Futter. Das Klima ist ziemlich mild, es gedeihen noch außer Wein und Obst auch Gurken und Bohnen; Frühlingsfröste und kalte Nebel, wie auch Hagelschlag kommen zuweilen vor.

Der Zustand der Landwirthschaft ist in Vergleichung mit den guten Orten ein mittelmäßiger und einer Verbesserung steht der Mangel an Streu entgegen.

Der Brabanter Pflug ist allgemein; eiserne Eggen, Walzen und Repssämaschinen haben Eingang gefunden. Zum Anbau kommen Roggen, Dinkel, Haber und Gerste, Reps, Hanf, Flachs und Mohn, Kartoffeln, Angersen und Futterkräuter (dreibl.Klee und Luzerne). Ungefähr 100 Sch. Dinkel und 100 Sch. Haber gehen in fruchtbaren Jahrgängen nach Backnang zum Verkauf; dagegen wird von den Ärmeren Mehl und Brot von außen bezogen.

Der Wiesenbau ist ausgedehnt und liefert theils gutes, theils mittelmäßiges Futter. Die Wiesen sind zwei- und dreimähdig.

Wein wird nicht viel gebaut; auf dem Morgen stehen 3200 Stöcke, die größtentheils den Winter über bezogen werden; man pflegt Silvaner, Elblinge, in den höheren Lagen auch Drollinger und Affenthaler; der Wein ist gut, den Weinen der umliegenden Orte gegenüber stärker und sehr haltbar. Die Preise eines Eimers bewegten sich in den Jahren von 1856–1866 von 28–80 fl., im Jahre 1865 von 66–80 fl. Der Wein wird hauptsächlich nach Backnang und Sulzbach abgesetzt.

Die Obstzucht ist im Zunehmen; das Obst geräth gerne, wenn es nicht durch Frühlingsfröste leidet. Man pflegt hauptsächlich Luiken, Goldparmäne, Fleiner, ferner Pomeranzenbirnen, Wolfs-, Brat-, Palmisch- und Knausbirnen; dann Zwetschgen, Kirschen, Pflaumen und Pfirsiche. Von dem Obstertrag kann in günstigen Jahren ziemlich viel nach außen verkauft werden.

Die Stoppel- und Winterweide wird zur Schafweide benutzt; die jährliche Pachtsumme trägt 186 fl., die Pferchnutzung 100 fl. der Gemeindekasse ein. Die vorhandenen Allmanden sind zur Weide geschlagen. Einige Gemeinde-Güterstücke werden um 19 fl. jährlich an die Ortsbürger verpachtet.

Im gutem Zustande befindet sich die Rindviehzucht, welche sich mit einer Kreuzung von Simmenthaler- und Landrace, sowie von Limpurger- und Landrace beschäftigt und zu deren Unterhaltung 2 Zuchtstiere aufgestellt sind. Viehhandel auf den benachbarten Märkten wird ziemlich getrieben; Viehmastung ist selten.

Die Schafzucht treibt ein Bestandschäfer aus Backnang, der von der Ernte bis Frühjahr 150 Stück Bastarde auf der Markung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/296&oldid=- (Version vom 1.8.2018)