sind sie stark übertüncht, und die Inschrifttafeln über ihnen durch eine Empore zugedeckt; sie gehören der Familie Miner an und reichen von 1536 bis 1593. Nach einer in der Pfarr-Registratur vorhandenen Aufzeichnung der Inschriften sind es die Grabdenkmäler: 1) des Konrad Miner, würt. Dieners, † 1560, 2) der Margaretha Geislerin, alt Konrad Miners Hausfrau, † 1536, 3) des Konrad Miner des Jüngeren, würt. Forstmeisters zu Reichenberg, † 1593 und 4) der Agnes Listen, Jung Konrad Miners Hausfrau, † 9. Okt. 1571. Außen an der Südwand der Kirche befinden sich von derselben Familie zwei Grabsteine, geschmückt mit Renaissancezierathen und dem Wappen der Familie. Auf einem steht: Anno Domini 1597. Den 23. Juny Starb der Ehrnhaft und fürnem Herr Conradt Müner von Riethnaw. Allter Forst. Meister. uf. Reichenberg. Auf dem andern Grabsteine steht: Anno Domini 1597. Den Ersten Septemb. Starb. Abraham Conrad Miners Seligen Sohn seines Alters 4 jar. Von den Glocken auf dem zweistockigen unschönen, mit vierseitigem Zeltdach bekrönten Thurme hat eine die Umschrift: Gos mich Christoph Roth 1666, die andere: M. Hans Miller zu Esslingen gos mich 1616. Die Unterhaltung der Kirche ruhte früher auf dem Staate, es wurde jedoch durch Erkenntniß des Civilsenats des Obertribunals v. 9. Okt. 1855 beschlossen: 1) „Im Fall der Unvermöglichkeit der Heiligenpflege liegt der kgl. Oberfinanzkammer als Besitzerin des Vermögens der Kirche die Baupflicht ob. Demgemäß hat sie 2) eine neue Kirche in erweitertem Maßstab nach dem Bedürfniß der Kirchengemeinde zu bauen“. Im Laufe des Sommers 1859 wurde die Kirche auf Kosten der k. Staatsfinanzverwaltung gründlich reparirt. Die subsidiäre Kirchenbaulast wurde von der kgl. Finanzverwaltung im Jahr 1867 um die Summe von 18.000 fl. abgelöst.
Das hübsche, im Jahr 1845 gründlich erneuerte, zweistockige Pfarrhaus steht westlich bei der Kirche in schönem Gärtchen, das mit dem um die Kirche gehenden zusammenhängt. Seine Unterhaltung hat der Staat. Der Gottesacker liegt außerhalb des Ortes. Das Schulhaus, mit der Jahreszahl 1548 über der Thüre, enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters. Ein Rathhaus ist vorhanden. Eine Kelter besteht mit einem Baum und einer Spindelpresse.
Gutes Trinkwasser liefern hinlänglich 11 Pumpbrunnen und ein Schöpfbrunnen, dann ist die Markung reich an guten Quellen, wovon die bedeutendsten, der Mönchsbrunnen im Mönchsgarten und der Haselbrunnen im Strietrain sich befinden. Von Bächen fließen über die Markung der Jettenbach, der in heißen Jahrgängen fast versiegende Forstbach und andere kleinere. Beim Bad bestand früher ein Weiher, der jetzt in Wiesengrund verwandelt ist.
Das Bad, ein einfaches dreistockiges Gebäude mit Mansardendach enthält das Wirthschaftslokal, die Wohnung des Wirths und
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 294. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/294&oldid=- (Version vom 1.8.2018)