sturmfederschen Besitzungen zu Oppenweiler anerkannt worden war (s. Groß-Aspach), wurde durch kgl. Entschließung vom 29. Nov. 1856 das Kronlehen Oppenweiler zugleich mit dem von Groß-Ingersheim gegen Entrichtung einer Summe von 6051 fl. 58 kr. allodificirt, woran sich im J. 1857 (kgl. Entschl. v. 10. Okt.) die Allodification einiger auf der Klein-Ingersheimer Markung gelegenen lehenbaren Grundstücke gegen die Entrichtung einer Aversalsumme von 100 fl. anreihte.
Der große Zehente stund theilweise der Pfarrei privative, theilweise, an besonders versteinten Orten, gemeinschaftlich mit der Kellerei Backnang zu, der kleine der Pfarrei gemeinsam mit der Schultheißerei zu Reichenberg, (deren Antheil jedoch im J. 1820 dem Staat zurückfiel), der Weinzehente der Pfarrei, der Novalzehente der Ortsherrschaft; Blut- und Obstzehenten gab es nicht (Lagerb. v. 1759).
Schon das Speirer Diöcesanregister aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts (s. oben VII, 2) nennt eine Plebanie und 4 Frühmessereien in Oppenweiler. Der erste bekannte evangelische Pfarrer, Wieland, gehört dem Wendepunkte des 16. und 17. Jahrhunderts an (Binder, Kirchen- und Lehrämter 1, 131); nach dem Vergleiche von 1747 sollte die hiesige evangelische Kirche jährlich durch einen württ. Specialsuperintendenten, welchen Sturmfeder jedesmal darum requiriren würde, visitirt und von demselben der Erfund dieser Herrschaft zur Verfügung des weiteren zugeschickt werden. Durch Konsistorialdekret von 7. Okt. 1806 wurde die Pfarrei dem Dekanat Backnang einverleibt, Patronat und Nominationsrecht verblieb Sturmfeder. Heutzutage umfaßt die Pfarrei als Filialien die Parzellen Rüflensmühle und Unter-Staigacker, die zur Stadt Backnang gehörige Parzelle Staigacker, Reichenberg (eigentlich eine mit Oppenweiler unirte Pfarrei) samt allen Parzellen (ausgenommen Bernhalden und einen Theil von Zell) und Strümpfelbach mit Katharinenhof.
Die neuere katholische Pfarrstelle dahier verdankt ihren Ursprung dem Privatgottesdienste der katholischen Ortsherrschaft; der Schloßkaplan der letzteren war häufig der katholische Geistliche des benachharten Ebersberges. Nach dem Vergleiche von 1747 waren die Sturmfeder nur berechtigt, innerhalb ihres Schlosses für sich und ihre Angehörigen durch ihren Kaplan den katholischen Gottesdienst abhalten zu lassen. I. J. 1806 ging dieser Privatgottesdienst in einen öffentlichen und die Schloßkaplanei in eine Pfarrkaplanei über, der Pfarrkaplan erhielt die Seelsorge sowie die Verrichtung aller pfarramtlichen Funktionen für die Katholiken der Umgegend, allein zunächst noch ohne Kirche und Wohnung. Erst im J. 1845 wurde die Kaplanei zu einer eigenen Pfarrei (mit bischöflicher Kollatur) erhoben, und daran reihte sich 1846 der Bau der Kirche und des Pfarrhauses. Nach der kirchlichen Eintheilung des Königreiches vom 3. Nov. 1810
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/279&oldid=- (Version vom 1.8.2018)