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außen, namentlich an die Militärverwaltung in Ludwigsburg, verkauft wird.

Besondere Erwähnung verdient der sehr schön und geschmackvoll angelegte Schloßgarten des Freiherrn von Sturmfeder; die übrigen Gärten dienen hauptsächlich dem Anbau von Gemüsen für das örtliche Bedürfniß.

Der Weinbau ist ganz abgegangen und in den ausgereuteten Weinbergen wird jetzt Luzerne mit viel größerem Vortheil gebaut.

Die Obstzucht wird stark betrieben und ist noch immer im Zunehmen. Luiken und Paradiesäpfel, Brat- und Rommelsbirnen gerathen am besten und werden am häufigsten gepflanzt; auch pflegt man viele feinere Sorten (Tafelobst). Steinobst geräth nur selten. Der Obstertrag wird mit Ausnahme des Tafelobstes theils für den eigenen Bedarf gemostet, theils in großen Quantitäten nach außen abgesetzt.

Eigentliche Weide besteht nicht und auf der Stoppelweide hat die Gutsherrschaft das Weiderecht, die den Weidgang an einen Schäfer verpachtet.

Die wenigen vorhandenen Allmanden werden an Bürger zum Einbau verpachtet. Überdieß besitzt die Gemeinde noch Güterstücke, die meistens mit Obstbäumen bepflanzt sind, und deren Boden zu 75 fl. verpachtet wird. In günstigen Jahren wurden schon 300 fl. aus dem Obstertrag gelöst, was beinahe die einzigen Einkünfte für die Gemeindekasse sind, weßhalb auch die Baumzucht mit besonderem Eifer und Fleiß betrieben wird. Die Gemeinde besitzt 470 tragbare Bäume, und in den letzten 10 Jahren wurden noch 240 junge Bäume nachgesetzt.

Die eifrig betriebene Viehzucht steht auf einer hohen Stufe; man hält den Land- und Neckarschlag und hat 3 Farren, zugleich auch für Zell und Aichelbach, aufgestellt. Seit 4 Jahren besteht hier eine Viehunterstützungskasse, welche auf Gegenseitigkeit beruht und als sehr zweckmäßig anerkannt wird. Das Mastvieh kommt auf die Märkte nach Backnang, Marbach, Ludwigsburg und Winnenden. Einiger Milchverkauf findet statt. Bei dem herrschaftlichen Gutsbesitzer ist die Viehzucht als ein besonderer Erwerbszweig zu betrachten.

Die Schafzucht wird vom herrschaftlichen Schäfereipächter getrieben, der nur 70 Stück Hammelvieh auf der Weide laufen läßt; die Wolle geht nach Backnang, der Abstoß der Schafe auf die benachbarten Märkte.

Zu der unbedeutenden Fischerei ist theils der Staat, theils die Gutsherrschaft berechtigt; in der Murr kommen vorherrschend Weißfische, weniger Aale und Barben, in den Seitenbächen Forellen vor. Edelkrebse führt die Murr, Steinkrebse der Rohrbach.

Stiftungen sind keine vorhanden.

Die römische Heerstraße, welche einst die römische Niederlassung

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/277&oldid=- (Version vom 1.8.2018)