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am Rande liest man in gothischen Majuskeln: Anno domini 1365 obiit Burkard Sturmfeder miles in die Sancti Benedicti.

6) Daneben wieder in prächtiger Renaissance ein Doppelgrabmal mit der Inschrift: Anno domini 1555 auf den 22 martii ist verschieden der edel und ernvest Friderich Sturmfeder. Und: Anno 1558 am 8. Novemb. starb die edel und tugentsam fraw Margareta Sturmfederin geborene von Hirnheim. seine elige Hausfraw. Er ist in reicher Rüstung, sie in Nonnentracht, und zwar beide trefflich, dargestellt.

Oben an der Wand hängen die hübsch gemalten Todtenschilde der 5 jüngeren genannten Herrn von Sturmfeder. Dann liegen noch mehrere nicht mehr zu entziffernde Grabsteine der Familie auf dem Boden.

Ganz hinten im Chore befindet sich ein sehr tüchtiger Flügelaltar, aus der Mitte des 15. Jahrhunderts stammend; seine Predella zeigt die zwölf Apostel, im Altarschrein stehen die Holzbilder Christi, der Maria, des Johannes, Joseph und Jakobus, auf dem linken Flügel ist innen gemalt Christophorus, S. Wendelin und der Stifter, ein von Sturmfeder, auf dem rechten Flügel S. Katharina und S. Ottilia und die Stifterin, eine von Hornstein, außen sind der englische Gruß und die zwei Frauen im Garten dargestellt. Auf dem ziemlich zerstörten Baldachine sieht man den Auferstandenen. Links an der Wand befindet sich noch eine steinerne gothische Sakramenthäuschensnische mit denselben Wappen. Von den drei Glocken sind die beiden größeren mit dem Sturmfeder’schen Wappen geschmückt, und im Jahre 1726 von den Gebrüdern Nikolaus und Alexander Arnold umgegossen, auf der größten steht ferner, daß sie gestiftet wurde im Jahre 1577 von Burkardus Sturmfeder: auf der andern: Anno 1440 bin ich das erste Mal aus dem Feuer geflossen, 1726 hat man mich wiedergegossen; auf der dritten:

bernhart lachaman gos mich 1510. hilf got unt maria.

Das evangelische Pfarrhaus ist 1640 erbaut worden.

Die Unterhaltung der Kirche und des Pfarrhauses hatte bis 1867 die Gutsherrschaft, durch Vergleich vom 12. Juli 1867 hat nun aber die Staatsfinanzverwaltung gegen ein Abfindungskapital von 7349 fl. 9 kr. die Baulast des evangelischen Pfarrhauses, sowie durch Vergleich vom 5/12. Nov. 1867 die evangelische Kirchen- und Schulgemeinde gegen ein Abfindungskapital von 12.000 fl. diejenige der Kirche mit Zugehörungen und des Kirchhofes, und gegen ein weiteres von 845 fl. 6 kr. die des evangelischen Schulhauses übernommen.

Neben, nordwestlich steht die in ansprechendem modern-romanischem Stil erbaute, dem h. Stephanus geweihte katholische Kirche mit schönem Thurme an der Schau- (Süd-) seite; sein erstes Geschoß

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 274. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/274&oldid=- (Version vom 1.8.2018)