des Bezirks ein; sie erhebt sich über das Flachland des Muschelkalks in einer kräftigen, vielfältig getheilten Terrasse, die sich etwa im Rücken der Orte Rietenau, Oppenweiler, Steinbach, Ober-Brüden, Unter-Weissach, Allmersbach und Waldrems in einem Halbkreis hinzieht. Die Formation beginnt unmittelbar über der Lettenkohlengruppe mit den meist blauen oder blaugrauen unteren Mergeln (Gipsmergel), die nicht selten mit Gips durchzogen sind, oder in die sich der Gips stockförmig eingelagert hat; sie bilden entweder die langgestreckten, theilweise mit Lehm überlagerten Ausläufer gegen das Muschelkalkflachland, oder in den Thälern den Fuß der Thalgehänge und greifen oft weit in den Thälern hinauf, bis sie sich endlich unter die Thalsohlen ziehen. An einigen Stellen überlagern die Gipsmergel vereinzelt ohne Zusammenhang mit der übrigen Keuperformation das Muschelkalkflachland, wie bei dem Ungeheuerhof und an dem Galgenberg zwischen dem Ungeheuerhof und Germannsweiler. Zwischen Zell und Strümpfelbach greifen sie, jedoch im Zusammenhang mit der Keuperformation, ziemlich weit in das Flachland hinein.
Über den Gipsmergeln entwickelt sich der feinkörnige Keuperwerkstein (Schilfsandstein), der eine Stufe (Absatz) an den Keupergehängen bildet, übrigens in unserem Bezirk nicht so mächtig ausgebildet ist, wie in andern Gegenden des Landes und sogar an manchen Stellen nur als schiefrige Sandsteinplättchen auftritt, an einzelnen sogar kaum mehr erkannt werden kann; indessen tritt er an mehreren Punkten wieder kräftig auf, so daß er mit Vortheil abgebaut und zu Bau- und Werksteinen verwendet wird (s. den Abschnitt „Gewinnung von Mineralien“).
Über der Stufe des Werksteins erheben sich ziemlich steil die rothen Mergel, welche nicht selten mit 1-3zölligen Steinmergeln durchzogen sind und gegen oben in bläuliche, meergrüne Mergel übergehen, die bald den Kieselsandstein einschließen. Die Kieselsandsteinschichten sind verschieden mächtig und wechseln von einigen Zollen bis zu 10’; an manchen Stellen scheinen sie gänzlich zu fehlen und werden nur durch die sie begleitenden bläulichen oder meergrünen Mergel verrathen. Diese Mergel nehmen gegen oben bald wieder eine rothe Farbe an und in ihnen scheiden sich allmählig weiße Sandsteinbänke aus, mit denen der weiße Stubensandstein (weißer grobkörniger Keupersandstein) beginnt.
Der weiße grobkörnige Keupersandstein wechsellagert in seinen unteren Partien immer noch mit den rothen Mergeln, gegen oben aber werden die Schichten desselben häufiger und mächtiger, bis er endlich selbständig in beträchtlicher Mächtigkeit auftritt; er bildet nicht nur die oberen Partien der Abhänge, sondern verbreitet sich auch hauptsächlich über die Höhen und Rücken der Keupergruppe und hat im allgemeinen im diesseitigen Bezirk eine sehr namhafte Entwicklung
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 026. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/26&oldid=- (Version vom 1.8.2018)