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Schmeckhin von Canstatt, † 1607. Die Unterhaltung der Kirche hat die Gemeinde. An der Nordseite des Thurmes steht der große hölzerne Ölberg, aus der ersten Hälfte des sechszehnten Jahrhunderts stammend, und erst kürzlich etwas zu farbig erneuert; er stellt mit zum Theil burlesken und oft auch mittelmäßigen Gestalten die Leidensgeschichte dar. Die besten Figuren sind der betende Christus, der schlafende Petrus und der schlafende Johannes.

Am nördlichen Fuße des wohlgerundeten Walderichshügels fließt eine eiskalte Quelle. Zwei große steinerne Treppen, eine mit 73 Stufen, führen auf seine Höhe und zu dem schon tausendjährigen Friedhofe hinan; dieser wurde i. J. 1833 erweitert, und geht, von einer Mauer umhegt, rings um die Walderichskirche. Er ist mit einer Menge schöner Grabsteine und mit vielen blühenden Grabgärtchen geschmückt und gibt zusammen mit der stillen Waldlandschaft ein reingestimmtes, reizendes Bild.

Von weiteren öffentlichen Gebäuden nennen wir: das an der südwestlichen Ecke der Stadtmauer schrägüber der Revierförsterswohnung gelegene Stadtpfarrhaus, die frühere Prälatur oder neue Abtei, ein gutgehaltenes zweistockiges Gebäude, das 1770 neu errichtet wurde; südlich dabei steht der schon erwähnte Hexenthurm.

Das neuerbaute Helferathaus steht in der sog. Helferatgasse an der Stadtmauer; beide Gebäude sind vom Staat zu unterhalten.

Die ebenfalls im Eigenthum des Staats stehende Wohnung des Revierförsters, ursprünglich das Refektorium später des Herrenküfers Haus, s. o. S. 225.

Das dreistockige Knabenschulhaus, 1814 erbaut, enthält drei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters; das 1770 erbaute dreistockige Mädchenschulhaus drei Lehrzimmer und die Wohnungen der beiden Schulmeister. Die lateinische Schule ist vorläufig in einem gemietheten Gebäude, bis das im Bau begriffene neue Schulgebäude vollendet sein wird. Früher war dieselbe in dem ehemaligen Kameralamtsgebäude (alten Oberamtei), das jetzt noch die Wohnung des Präzeptors und eines Schulmeisters enthält. Über dem Eingang hat das ansehnliche, auf dem Marktplatz stehende Gebäude das Württ. Wappen mit der Aufschrift: Soli deo gloria 1767.

Das gegenwärtig (1871) im Bau begriffene neue Schulhaus, das dem Fürstenbau gegenüber in den ehemaligen Kameralsamtsgarten zu stehen kommt, wird dreistockig und mit sechs Lehrsälen zu sämtlichen Schulen eingerichtet werden.

Ein Turnplatz besteht am westlichen Ende der Stadt.

Weitere Schulhäuser mit Lehrerwohnungen sind in den Parzellen Eschenstruet, Vordermurrhärle, Steinberg, Siegelsberg, Hinterbüchelberg, Hausen und Vorderwestermurr; sie wurden sämtlich in

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/227&oldid=- (Version vom 1.8.2018)