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den Stockwiesen, der in den Ort hineingeleitet werden soll. Auf Fürstenhofer Markung sind keine Quellen. Über die Markung fließen der Krehenbach, Klöpferbach, der den Allmersbach aufnimmt, und der Wüstenbach. In heißen Sommern versiegt der Krehenbach vollständig. Nahe beim Fürstenhof liegt ein natürlicher, etwa zwanzig Ruthen großer Feuersee, der nicht abgelassen werden kann; auch besteht eine Wette im Mutterort.

Durch den Ort geht die Hauptstraße von Backnang nach Marbach, von ihr zweigt im Ort die Staatsstraße über Strümpfelbach nach Oppenweiler ab; überdieß sind Vicinalstraßen nach Klein-Aspach, Rietenau und Ober-Schönthal angelegt. Im Gebiet des Mutterortes führen 3 steinerne Brücken und 5 hölzerne Stege über den Klöpferbach, 2 steinerne Brücken über den Krehenbach, dann 2 hölzerne Brücken, ein hölzerner Steg, und beim Fürstenhof eine steinerne Brücke über den Wüstenbach. Hievon hat der Staat die letztgenannte und die über den Krehenbach zu unterhalten.

Von den im allgemeinen kräftigen und gesunden Einwohnern zählen gegenwärtig 4 über 80 Jahre; der Hang zum Mysticismus und zur Sektirerei ist ziemlich verbreitet.

Ihre Haupterwerbsquellen bestehen in Feldbau und Viehzucht, daneben im Mutterorte in Gewerben. Unter den Handwerkern sind die Weber am stärksten vertreten und arbeiten viel, namentlich in Baumwolle, nach auswärtigen Fabriken und Handelshäusern, dann die Schuster, Schneider, Schmiede, Wagner, Maurer und Schreiner, die alle auch nach außen arbeiten. Linnenspinnerei wird zum eigenen Gebrauch wie zum Verkauf betrieben; auch ein Korbmacher wohnt hier. Dann ist der Holzhandel ziemlich stark, namentlich aber die Durchfuhr aller Holzarten und Holzwaren, vom Holländerstamm bis zum Besen herab, von Bedeutung und hat seinen Zug vom Murr- und Weissachthal ins Bottwarthal, ins mittlere und untere Neckarthal; nicht minder beträchtlich ist zu Zeiten die Durchfuhr aller Viehgattungen, dann des Rohmaterials und der Fabrikate der Gewerbe in Backnang, insbesondere der dortigen Gerbereien und Tuchfabriken.

Die seit 1864 vorerst auf fünf Jahre bewilligten jährlichen drei Märkte scheinen, bezüglich des Vieh- und Holzhandels, bedeutend werden zu wollen.

Eine Ziegelei, die mit sehr gutem Erfolg betrieben wird, ist vorhanden, dann zwei Mahlmühlen, die Ölmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, einem Ölgang und einer Hanfreibe, und die Stegmühle mit zwei Mahlgängen, einem Gerbgang und einem Hirsengang, und jede von beiden mit einer Schwingmühle.

Schildwirthschaften bestehen 5, wovon 2 mit Bierbrauereien verbunden sind, dann 2 Kaufläden und ein Kramladen.

Die Vermögensverhältnisse der Einwohner sind gut: der Grundbesitz

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/190&oldid=- (Version vom 1.8.2018)