genießt man eine sehr großartige Aussicht über den Mainhardter Wald und die Waldenburger Berge hinweg in die hohenlohische Ebene bis an die blauen Höhenzüge bei Rothenburg an der Tauber, bis an den Einkorn bei Hall und den Burgberg bei Crailsheim. Gegen Nordwesten schweift der Blick über die Löwensteiner Berge mit dem Stocksberg und Steinknickle an die fernen blauen Linien des Odenwaldes. Auf der entgegengesetzten Seite, gegen Süden und Südwesten, erblickt man über den Murrhardter Wald hinweg Ludwigsburg, den Asperg und sogar Stuttgart, das von keinem anderen Punkt des Landes in solcher Entfernung (11 Stunden) gesehen werden kann. Den großartigen Hintergrund bildet in dieser Richtung die vom Braunenberg bei Aalen bis an den Roßberg sichtbare Alb, an die sich gegen Westen der Schwarzwald anschließt. – Auch bei der Parzelle Mannenweiler hat man eine sehr ausgebreitete Fernsicht.
Die 1853 am Südende des Dorfes ganz aus Sandsteinen erbaute Kirche ist in schlichtem und ansprechendem Rundbogenstile gehalten mit zwei Reihen von Fenstern über einander und halbrunder, außen schön wirkender Abside, welche leider innen zur Sakristei und nicht zum Chöre verwandt ist. Der Thurm sitzt als steinerner, mit achteckigem Zeltdach bekrönter Dachreiter auf dem vorderen Giebel. Das Innere ist ein sehr freundlicher, weiter, rechteckiger Raum mit hübscher Holzbalkendecke. Die zwei neuen Glocken sind von Neubert in Ludwigsburg gegossen. Beim Bau der Kirche kam man auf die Grundmauern eines römischen Wachhauses; sie steht gerade auf dem römischen Grenzwall. Die Unterhaltung der Kirche liegt dem Staat und der Gemeinde ob. Der 1848 angelegte, 1858 vergrößerte Friedhof liegt südlich vom Ort.
Das hübsche 1862 ganz aus Stein erbaute und mit einem Schweizerdach bedeckte Pfarrhaus steht östlich von der Kirche in angenehmem Garten; seine Unterhaltung hat der Staat. Das 1799 erbaute, mit einem Thürmchen versehene Schulhaus ist baufällig und soll durch ein neues ersetzt werden, es enthält zwei Lehrzimmer und die Wohnungen des Schulmeisters und des Lehrgehilfen. Die Gelasse für den Gemeinderath sind in einem Privathause eingemiethet.
Gutes Trinkwasser liefern ein laufender, 27 Pump-, 5 Schöpf- und ein Ziehbrunnen; der ziemlich weit in hölzernen Deucheln hergeleitete laufende Brunnen bekommt bei anhaltendem Regenwetter einen erdigen Beigeschmack. In trockenen Jahrgängen haben die meisten Parzellen Wassermangel und holen dann ihren Bedarf aus den Bächen. Auf der Markung sind wenige, aber gute Quellen, dagegen viele sog. Naßgallen; eine bedeutende nie versiegende Quelle ist der Schönthalbrunnen im Wald Sommerhalde. Sodann fließen über die Markung des Mutterortes die Roth (diese an der Grenze),
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 184. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/184&oldid=- (Version vom 1.8.2018)