wenn Muschelkalk oder Lettenkohlensandstein unterlagert, ein warmer Boden. An einzelnen Stellen treten aber die Lettenkohlensandsteine ganz an die Oberfläche und haben alsdann einen sog. Schlaisboden zur Folge, der den Ackerbau weniger begünstigt.
Au den Muschelkalkgehängen, die jedoch nicht sehr verbreitet sind, erscheint ein kalkreicher wärmehaltender Boden.
Das der Keuperformation angehörige Bergland liefert in seinen untersten Schichten die unteren vorherrschend blauen Mergel, die dem Weinbau sehr günstig sind und durch längeren sorglichen Bau und tüchtige Zersetzung auch gute, etwas schwere, thonige Getreideböden abgeben, die sich namentlich auch wegen ihrer Tiefgründigkeit für den Luzernebau eignen. Über dieser Schichte machen sich auf der ersten Stufe der Keuperabhänge feinsandige hitzige Bodenarten (Verwitterung des Keuperwerksteins) geltend, die bei reichlicher Düngung und fleißigem Bau zu mittelguten Fruchtböden gebracht werden können, an den südlichen Abhängen aber gute Weine erzeugen; übrigens dient diese Schichte meist dem Waldbau. Von ihr aufwärts entwickeln sich die mittleren Mergel, deren Zersetzung einen tiefgründigen starken Thonboden liefert, auf dem sich die Waldvegetation kräftig entwickelt und namentlich die Eiche gut gedeiht. Auf den Hochebenen erscheint vorzugsweise ein ziemlich magerer Sandboden (Zersetzung des weißen grobkörnigen Keupersandsteins), der, wenn ihm der nöthige Humus fehlt, öfters sogar dem Waldbau nicht entsprechen will, ist er aber humusreich, oder kommt ihm entweder auf natürliche oder auf künstliche Weise eine Mengung mit Mergel zu, dann liefert er auch guten Ertrag an Getreide, Kartoffeln etc. An manchen Stellen wird dieser Sandboden noch von den rothen Keuperletten überlagert, deren Zersetzung einen schweren, etwas naßkalten Boden liefert.
Endlich erscheint noch ganz vereinzelt und in unbedeutender Verbreitung der Liassandstein, der einen leichten, düngerbedürftigen Boden zur Folge hat.
In den Thalebenen haben sich Alluvionen abgelagert, die meist den Wiesenbau begünstigen. (Über die verschiedenen Bodenverhältnisse s. auch die Ortsbeschreibungen.)
Die Luft ist im allgemeinen gesund und namentlich in dem bergigen Theil des Bezirks wegen der balsamischen Ausdünstungen der weitgedehnten Waldungen sehr stärkend und erfrischend, dagegen auf den Höhen etwas trocken, ziemlich rauh und meist bewegt. Die mehr gegen Winde geschützten Thäler haben etwas feuchtere Luft und werden nicht selten von kalten Nebeln heimgesucht, die zuweilen auf die Obst- und Weinblüthe, wie auf feinere Gewächse nachtheilig einwirken; auch die nicht seltenen Frühlingsfröste schaden mehr in den
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 018. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/18&oldid=- (Version vom 15.3.2019)