Köchersberg 4 Pumpbrunnen, daselbst auch ein Schöpfbrunnen. Wassermangel tritt nie ein; das Wasser der Brunnen auf den Bergen ist besser, als das derjenigen im Thale; viele von letzteren enthalten Gips. Die Gemeindemarkung ist überhaupt reich an starken Quellen; auf der Ortsmarkung sind die bedeutendsten: der Kesselbrunnen, sog. Goldbrunnen, und der Einschlagbrunnen, ein weiterer Brunnen, aus dem Keller eines Hauses in die Mühlrinne fließend, ist noch stärker, hat aber schwefelhaltiges Wasser. Die stärksten und zugleich sehr gutes Wasser führenden Quellen sind auf den Parzellen: in Hinterwestermurr der Klingenbrunnen, in Mettelberg der Mückenbrunnen, in Köchersberg der alte und der Kastenbrunnen.
Von den vielen über die Gemeindemarkung fließenden Bächen nennen wir: den Fornsbach, den Madbach, den Seebach, den Göckelbach, den Beils- oder Lohbach, das Schwarzmühlbächle, den Otterbach, den Hühnerbach, den Sitterichbach, den Gehrenbach, den Hochklingenbach, den Gruppenbach, den Giesbach, den Reutenbach und das Köchersbächle. Sämtliche Bäche treten zuweilen, doch ohne Schaden anzurichten, aus; die kleineren versiegen in heißen Jahrgängen. In Mettelberg, Schloßhof und Hinterwestermurr bestehen Feuerseen, in Fornsbach waren früher der Seeteich und südlich vom Ort der schwarze See, die beide jetzt in Wiesengrund verwandelt sind.
Die Staatsstraße von Murrhardt nach Gaildorf geht durch den Ort, und über die Markung Mettelberg führt eine Vicinalstraße von Murrhardt nach Welzheim. Über den Fornsbach führen zwei steinerne Brücken und eine hölzerne, dann mehrere Stege; ihre Unterhaltung ruht auf der Gemeinde.
Die im allgemeinen ordnungs- und friedliebenden Einwohner zeigen einen besonderen Hang zum Sektenwesen und außer 5 Familien, die zu den sog. Jerusalemsfreunden sich bekennen, gehören noch mehrere andern religiösen Sekten an. Auf die körperliche Beschaffenheit mag das gipsführende Wasser etwas nachtheilig einwirken, indem sich unter den Einwohnern vereinzelte Spuren von Kretinismus zeigen; gegenwärtig zählen 3 Personen 80 und mehr Jahre.
Haupterwerbsquellen sind Feldbau und Viehzucht, hauptsächlich aber Holzhandel und der Ertrag aus den Waldungen, wie auch Verdienst in denselben. Unter den Handwerkern arbeiten Weber, Schmiede, Wagner, Schreiner und Küfer auch nach außen; dann werden sehr viele Pfähle im Ort verfertigt und neben Bauholz und Schnittwaren weithin in der Umgegend abgesetzt. Im Ort befindet sich eine Mahlmühle mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang, auch ist damit eine Sägmühle samt Hanfreibe verbunden, dann besteht in Fornsbach noch eine weitere Sägmühle, deßgleichen je eine in Hinterwestermurr, Mettelberg und auf dem Schloßhof. Kramläden bestehen in Fornsbach
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/179&oldid=- (Version vom 1.8.2018)