Der Wiesenbau erzeugt zum Theil ein gutes Futter; die Wiesen sind zwei- bis dreimähdig.
Der Weinbau ist ganz unbedeutend, man pflegt meist Silvaner; dagegen ist der Obstbau im Zunehmen; Luiken und Knausbirnen, auch Zwetschgen gedeihen am liebsten. Das Obst wird vermostet, gedörrt und gebrannt, in günstigen Jahren können vier- bis sechshundert Simri nach außen verkauft werden.
Die Brach- und Stoppelweide wird benützt und mit Schafen befahren; der jährliche Pacht und der Pfercherlös, zusammen 200 fl., fließt in die Gemeindekasse. Allmanden bestehen 3 Morgen und werden gegen 30 fl. jährlich an Bürger verliehen.
Pferdezucht besteht keine, aber die Rindviehzucht ist in gutem Zustande; man hält Land-, Allgäuer- und Simmenthaler Race. Ein Farren steht in Allmersbach, zu dessen Unterhaltung die Gemeinde dem Farrenhalter jährlich 70 fl. beiträgt; Mastvieh wird ziemlich viel nach Stuttgart, Canstatt und Ludwigsburg verkauft.
Die Schafzucht wird von einem fremden Schäfer betrieben, der im Sommer 200 Stück auf der Markung laufen läßt.
Stiftungen sind nicht vorhanden.
Südwestlich vom Ort kommen die Flurnamen „mittlere und untere Burg“ vor, was auf eine abgegangene Befestigung oder noch wahrscheinlicher auf einen römischen Wohnplatz hindeutet.
In Cottenweiler, an einer Stelle, „wo einst die reichsten Wiesen blühten,“ legte Markgraf Hermann V. von Baden vor dem Jahre 1231 einen See an „zum Nachtheil seiner Seele“, d. h. nach dem Folgenden vorzugsweise zum Schaden des Stifts Backnang, welches Ansprüche an den Ort zu machen hatte und auch auf andere Weise von dem Markgrafen und seinen Anhängern beschädigt wurde. Derselbe verglich sich daher in dem genannten Jahre mit dem Stifte dahin, daß es ihm gegen das Patronat der Kirche zu Lendsiedel und die Mühle unter Reichenberg den Reichenberg und obigen See überließ; nur sollten seine Erben hier nie eine Mühle erbauen dürfen (Wirt. Urkb. 3, 276). Das Stift machte jedoch später wieder Erwerbungen hier: den 10. November 1410 kaufte es zwei Höfe für 170 Pfd. Heller von Jörg von Urbach, und dessen Gattin, Ursula von Schellenberg, welche wegen ihrer Morgengabe und Heimsteuer hierauf verwiesen war, verzichtete den 1. März 1411 auf ihre diesfallsigen Ansprüche (St.-A.); nach dem Lagerbuch von 1568/9 besaß das Stift den großen und kleinen Frucht- und den Weinzehenten, verschiedene Zinsen und Gülten, und noch Andreäs Landbuch von 1736/44 führt einen Stiftshof zu Cottenweiler auf.
Der Ort wurde, wohl als ältere Zubehörde der Feste Reichenberg, mit dieser im J. 1439 von den Grafen Ludwig und Ulrich von Württemberg an Peter und Werner Nothaft verpfändet, und
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/168&oldid=- (Version vom 1.8.2018)