den 11. Dec. 1247 dem Stift Oberstenfeld seine Besitzungen zu Schönthal bestätigte (Burgermeister Cod. dipl. equestr. 1, 1142), so ist in Ermangelung späterer genauerer Angaben über solchen Besitz des Stiftes nicht mehr zu bestimmen, welches der verschiedenen Schönthal hier gemeint sei. Dagegen ist entschieden auf Mittel-Schönthal zu beziehen, wenn Graf Albrecht von Löwenstein i. J. 1302 an das Kloster Lichtenstern Zehenten zu Schönthal in die Pfarrei Erbstetten gehörig schenkt (Gabelk.) und Graf Ulrich von Württemberg den 26. April 1463 Schönthal als Zugehör des Amtes Marbach der Pfalz als Lehen aufträgt (Sattler, Grafen 3. Beil. 77). Das Stift Backnang hatte nach dem Lagerbuch von 1568/9 hier den großen und kleinen Fruchtzehenten, welch’ letzteren in der Folge vom alten Feld die Pfarrei Erbstetten bezog, im Allgemeinen auch den Heuzehenten.
d. Ober-Schönthal mit Neu-Schönthal, 1/2 St. westlich von Backnang auf der Hochebene zwischen dem Klöpferbach und Krehenbach frei gelegen. Die Einwohner, deren schulpflichtige Kinder die Schule in Backnang besuchen, sind meist vermögliche Bauern. In der Nähe des Orts kommt die Flurbenennung „Bürgle“ vor, was auf eine abgegangene Burg hindeutet. Zu Ober-Schönthal besaßen die Sturmfeder früher einen Hof, traten ihn jedoch im Vergleiche vom 20. April 1747 an Württemberg ab. Übrigens blieb die Steuer aus demselben dem Kanton Kocher und wurde i. J. 1759 von 13 fl. 48 kr. auf 15 fl. 20 kr. erhöht. Dem Stift Backnang gehörten sämtliche Zehenten. Im J. 1476 verkauften Aberlin Knorr und seine Gattin Gülten aus einem Hof zu Ober-Schönthal an die Heiligenpflege zu Backnang.
Neu Schönthal verdankt seine Entstehung dem Umstande, daß den 23. Dec. 1823 dem Kaufmann Joh. Knapp von Ludwigsburg gestattet wurde, seine auf der Markung von Ober-Schönthal gelegene Fabrik und Ökonomie-Gebäude Neu-Schönthal zu nennen. Die Fabrik ist jetzt eine Kunstmühle mit Säg- und Ölmühle.
e) Röthlenshof, liegt 1/2 Stunde nordwestlich von Backnang auf dem Flachrücken zwischen den Thälern des Krehenbachs und des Klöpferbachs.
f. Seehof, 1/2 Stunde nördlich von der Oberamtsstadt gelegen (s. oben S. 143).
g. Staigacker (früher Chausseehaus), 7/8 Stunden nördlich von der Oberamtsstadt an der ehemaligen Landstraße von Backnang nach Oppenweiler gelegen.
h. Stiftsgrundhof, liegt zerstreut 1 Stunde südlich von Backnang an der alten Landstraße von Backnang nach Winnenden. Nach dem Stiftslagerbuche von 1568/9 gehörten die beiden Stiftsgrundhöfe, der obere und der untere, von Alters her dem Stifte
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/154&oldid=- (Version vom 1.8.2018)