nach Rom, zugleich Chorherr zu Stuttgart und Kirchherr zu Waiblingen, † 13. Mai 1509. (Vergl. über ihn: „Dr. Peter Jacobi Probst zu Backnang, von Stadtpfarrer Heyd zu Markgröningen“ in „Klaiber Studien der ev. Geistlichkeit Wirtembergs“ Bd. 3. H. 1. S. 180 ff.). Ihm folgte Jakob Schreiber gen. Lorcher † 1551. Dessen Nachfolger, der letzte Probst, war Graf Joh. Christoph von Zimmern.
Das Stift war nicht unbemittelt; hatte es doch nach einer Aufzählung aus der Zeit der katholischen Stiftsinhaber während des 30jährigen Krieges an 61 Orten den großen Zehenten. Im Einzelnen sind folgende Besitzungen desselben hervorzuheben:
1. Im Oberamt Backnang. Zu Backnang, Germansweiler, Ober-, Mittel-, Unter-Schönthal, Stiftsgrundhof, Ungeheuerhof; Allmersbach; Althütte, Kallenberg, Lutzenberg, Schöllhütte; Bruch; Cottenweiler; Ebersberg; Fürstenhof; Heiningen; Heutensbach; Jux; Lippoldsweiler; Maubach; Heslachhof, Mittelbrüden, Rottmannsberg; Murrhardt, Vorder- und Hinter-Westermurr; Ober-Weissach; Reichenberg, Aichelbach, Reichenbach, Reutenhof, Zell; Sechselberg, Fautspach, Hörschhof, Schlichenweiler, Waldenweiler; Steinbach; Strümpfelbach; Unterbrüden; Unter-Weissach, Dresselhof, Sachsenweiler; Waldrems. S. hierüber die einzelnen Orte.
2. Im Oberamt Marbach. Zu Marbach 1245[1]. Siegelhausen: das Stift erhielt 1230 vom Grafen Berthold von Beilstein ein Gut und das Patronatrecht, 1243 von Friederich von Bonfeld all dessen hiesiges Erbgut, 1245 bestätigte Pabst Innocenz IV. seinen Besitz, zu dem in der Folge auch der große und der Weinzehente kam, während der Heu- und der kleine Zehente der Pfarrei Bittenfeld zustand; der Ort selbst wurde stiftischer Weiler. Affalterbach: 1453 verkaufte das Stift Güter an Gr. Ulrich von Württemberg. Wolfsölden: großer Fruchtzehente. Auenstein und Beilstein 1245. Burgstall: 1453 verkaufte das Stift Güter an Gr. Ulrich von Württemberg. Erbstetten: 1245, 1453, das Stift hatte den Kirchensatz, die Kastvogtei, das Patronatrecht, den meisten grossen und Weinzehenten. Erdmannshausen: Zinsen und Gülten. Groß-Bottwar 1245. Höpfigheim: 1245, um 1440 verkaufte Mathys von Mönsheim einen Hof ans Stift. Kirchberg: 1245, im Mai 1453 überließ Gr. Ulrich von Württemberg dem Stift die Kirche und den Kirchensatz, 23. Febr. 1591 verkaufte Herzog Ludwig des Stifts Widdumgut an Private; in der Folge besaß es den Kirchensatz, im Allgemeinen wenigstens 2/3 des großen und kleinen Frucht-, Wein- und Heuzehentens. Zwingelhausen: 1245; das Stift besaß 2/3 sämtlicher Zehenten und der Ort wurde stiftischer Weiler. Einöde 1245. Klein-Bottwar: 1245, um 1440 verkaufte Mathys von Mönsheün 1/2 Kelter und einen Weingarten ans Stift, 1453 verkaufte es Güter an Württemberg, 1568 hatte es noch Hellerzinsen. Mundelsheim 1245. Murr 1245, Hellerzinsen noch 1568. Ottmarsheim und Pleidelsheim 1245. Rielingshausen: 1358 erhielt das Stift Güter durch die steinheimschen Klosterfrauen Elisabeth und Agnes von Weissach, im Mai 1453 die Kirche mit dem Kirchensatz durch Gr. Ulrich von Württemberg, in der Folge hatte es Theil am großen, den kleinen, Heu- und Weinzehenten, ein Widdumgut, Güter und Zinsen. Steinheim: 1453 verkaufte das Stift Güter an Württemberg. Weiler zum Stein: 1245, das Stift verkaufte das Gericht allhier samt Zinsen und Gülten in den umliegenden Orten, wie
- ↑ d. h. hiesiger Besitz wurde dem Stifte vom Pabst Innocenz IV. in der schon oben genannten Urkunde vom 11. April 1245 bestätigt.
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 151. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/151&oldid=- (Version vom 1.8.2018)