10 Bürger der 8 bedeutendsten Städte Württembergs mitbeschwören ließ, gehörte auch Backnang zu dieser Zahl (Sattler, Grafen 1. Forts. Beil. Nr. 48; ders., Herzoge 4. Vorrede).
Gegen das Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Stadt von Württemberg an Peter Nothaft mit allen Rechten und Zugehörden verpfändet und noch i. J. 1391 war sie im Pfandbesitz seiner Söhne Werner und Hans (Gabelk).
Als Graf Ulrich der Vielgeliebte i. J. 1462 in die Gefangenschaft des Pfalzgrafen Friederich gekommen und i. J. 1463 seine Gemahlin Margarethe von Savoyen auf ihr Widdum, das ihr mit 3000 fl. jährlicher Einkünfte auf Löwenstein und Möckmühl und den Zehenten zu Heilbronn angewiesen war, Verzicht leisten mußte, wurde sie dafür auf die Städte Backnang und Winnenden mit Zugehörungen bewidmet (Steinhofer 3, 103).
Im armen Conrad des Jahrs 1514 machte zu Backnang den Anfang der Empörung Michael Schuhmacher von Cottenweiler, welcher den Aufständischen im Remsthal viele Leute zuführte; am 25. Mai und den folgenden Tagen wurden vor der Stadt ohne Vorwissen der Obrigkeit besondere Zusammenkünfte und Gemeinden gehalten, man bemächtigte sich der Thore und Mauern und drang dem Vogt die Schlüssel ab. Dem Rathe wurden 14 von der Gemeinde zur Seite gesetzt und Backnang war eine der 14 Städte, welche zu Marbach 41 Artikel entwarfen, um sie dem Herzoge auf dem Landtage vorzulegen. Als jedoch der Tübinger Vertrag zu Stande gekommen, wurde er von den herzoglichen Gesandten Dr. Reuchlin und Heinrich von Liebenstein auf einem Acker vor der Stadt dem ganzen Amte verkündigt und es wurde nach kurzem Widerstand und erbetener Bedenkzeit Folge geleistet. (Steinhofer 4, 67. 103. Heyd, Ulrich 1, 250. 256. 330.)
Im J. 1519 war ein so heftiger Sturm allhier, daß ein Thurm niedergerissen wurde (Steinh. 1, 266).
Im Bauernkriege des Jahre 1525 rückte der limpurgische und der hallische Bauernhaufen unter ihrem obersten Anführer Philipp Fierler von Hall nach Backnang, das sich aber, um von ihm befreit zu bleiben, an den Wunnensteiner Haufen anschloß (Heyd, Ulrich 2, 237), von da am 17. April nach Lorch. Weil an der Beschädigung des Eigenthums Ludwigs von Nippenburg in Schwieberdingen durch den Wunnensteiner Haufen auch Leute aus dem Backnanger Amte Theil genommen hatten, so mußte dasselbe nach dem Vertrage vom 3. November 1525 ebenfalls Entschädigung zahlen (von Martens 223).
Im Dec. 1546 besetzten die Kaiserlichen Backnang und zogen erst am 2. Dec. 1549 wieder ab (Gabelk). – Als im Anfange des Jahres 1595 die Pest besonders zu Stuttgart und Tübingen
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/141&oldid=- (Version vom 1.8.2018)