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5 Morgen, die ärmere Klasse 1/2 Morgen Feld. Der Besitz hiesiger Bürger auf auswärtigen Markungen ist nur klein. Gemeindeunterstützung erhalten 40 Personen.

Von geborenen Backnangern haben sich folgende einen Namen erworben:

Johannes Magirus (Übersetzung des Familiennamens Koch), geb. 26. März 1537, gest. 25. Juni 1614. Sohn eines Fuhrmanns und frühe reif erregte er als Kind durch seine Geschicklichkeit in der Einweihung der Hostie und der Recitation lateinischer Gebete das Wohlgefallen der in Folge des schmalkaldischen Krieges in Backnang befindlichen Spanier, so daß diese ihn mit nach Spanien nehmen wollten, und wurde daher geflüchtet, kam später in das theologische Stift zu Tübingen, wurde Diakon in Stuttgart, Dekan in Vaihingen, Abt von Maulbronn, 1578 Probst zu Stuttgart, welches Amt er 36 Jahre lang bekleidete. Mehrere theologische Streitschriften, Gelegenheits- und Leichenreden sind von ihm gedruckt (Fischlin Mem. Theolog. Wirt. 1, 161 ff.)

Joh. Fried. Christoph (von) Weisser, geb. 10. Dec. 1752, gest. 9. April 1833, erlernte die Schreiberei, wurde durch seine Schriften, namentlich „das Recht der Handwerker“ 1779 und „Nachrichten von den Gesetzen des Herzogthums Wirtemberg“ 1781, dem Herzoge Carl Eugen bekannt, von ihm als Lehrer an der Akademie mit dem Rathstitel angestellt, später Kirchenraths-Expeditionsrath, nach Aufhebung des Kirchenraths Hof- und Finanzrath, Geheimer-Oberfinanzrath, Chef der Sektion der Staatsrechnungen und Mitglied des neuerrichteten Staatsraths; er war vielfach bei Kommissionen verwendet und Verfasser mehrerer Abhandlungen im Gebiete der Staatswissenschaften.

Wenigstens wegen zeitweiliger Anstellung in den Jahren 1560 bis 1570 als Stadtpfarrer allhier verdient Erwähnung Ambrosius Ziegler; derselbe wurde von den evangelischen Ständen Kärnthens nach Klagenfurt berufen, Hauptpastor und Oberaufseher der evangelischen ständischen Schule in Kärnthen, dann Pastor in Herrenals † 1578 (Bergmann, Medaillen des österr. Kaiserstaats 2, 49).

Unter den Gewerbetreibenden herrschen bei weitem die Gerber vor, es sind deren über 100 Meister, die jährlich eine Summe von über 2.000.000 fl. umsetzen; auf den beiden hiesigen Ledermärkten zusammen werden gegen 300.000 fl. umgesetzt, außerdem geht ein bedeutender Verkauf nach Frankfurt, Worms, Speier, Karlsruhe, in die Schweiz, nach Bayern und Österreich, und viel auch in das eigene Land. Es wird vorzugsweise ein sehr gutes Oberleder, zu dessen Bereitung sich das Murrwasser besonders eignet, erzielt. Nach den Gerbern sind die Tuchmacher die häufigsten, doch hat die Tuchmacherei in den letzten Jahren nachgelassen. Auch viele Schuhmacher wohnen

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/135&oldid=- (Version vom 1.8.2018)