eingerichtet; es enthält neben den Wohnungen für die Unterlehrer vier Lehrsäle, die Realschule, die unteren Klassen der deutschen Mädchen- und Knabenschule, einen Zeichnungssaal für die Fortbildungsschule und eine Kleinkinderschule.
9. Zwei Schafhäuser mit Wohnung, Stallung und Scheune.
10. Ein Meiereihaus in der oberen Vorstadt, ganz neu von Stein erbaut, mit einer Wohnung; zunächst liegt ein neues Stallgebäude und eine Scheune.
11. Das städtische Magazin, in welchem die Feuerlöschgeräthschaften etc. aufbewahrt werden, und endlich
12. Das Spitalgebäude in der oberen Vorstadt.
Der Kollaborator, der Reallehrer und zwei deutsche Schulmeister wohnen in Privathäusern gegen Hausmiethe-Entschädigung.
Dem Staat gehören folgende Gebäude:
1. Das gut erhaltene Oberamtsgerichtsgebäude, neben der lateinischen Schule gelegen.
2. Die dem Rathhaus gegenüber liegende Oberamtei, ein ziemlich ansehnliches zweistockiges Gebäude, vor dem zwei Lindenbäume stehen.
Auf dem Schloßberg liegen:
3. Der sog. Neue Bau, das von Herzog Friederich I. im Jahre 1605 begonnene Schloß, 1627 in seiner jetzigen Gestalt vollendet, ein schönes aus trefflichen Sandsteinquadern in gutem und feinem Renaissancestil aufgeführtes dreistockiges Steinhaus mit wohlprofilirten Sprossenfenstern und wirksamem Kranzgesimse. Von seinen hübschen rundbogigen Eingängen an der Südseite spielen einige noch in die Gothik hinüber; in der Nähe der Südostecke tritt ein stattliches Renaissanceportal hervor und sehr sehenswerth ist die an der Südwestecke hinaufführende prächtig gearbeitete Schneckentreppe, 72 Stufen hoch. Nach dem auf dem Staatsarchiv vorhandenen, von Baumeister Heinrich Schikardt entworfenen Plane (Backhnang Schloß zu einem firstlichen widom von grund auf new Erbaut 1605 durch Heinrich Schikhardt) sollte gegen Südosten ein mit zwei Portalen geschmückter Flügel in stumpfem Winkel anstoßen; die Ansätze dazu sind noch zu sehen. Der vollendete Flügel ist 120′, der andere sollte 140′ lang gegen den Hof heraus werden; die Breite beträgt 40′. Das Ganze hätte 10 rechteckige, aus dem Dach aufsteigende Thürmchen und einen Glockenthurm auf der Kehrung bekommen sollen; gegen Südosten wäre, den Bodenverhältnissen folgend, der Bau vierstockig geworden. Das jetzt als Speicher dienende Gebäude, mit seiner langen Nordseite auf der hoch aus dem grünen Murrthal heraufsteigenden Seitenmauer ruhend, steht ohne Zweifel an der Stelle der markgräflichen Pfalz. Aus dem auch noch vorhandenen Plan der Gebäulichkeiten, die vor dem Schloßbau hier standen, ersieht man, daß an der Ostselte, wo von
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 132. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)