Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Es bezeichnet dies das Grab des Markgrafen Hermann II. † 1130, des Gründers des Stiftes. Die zweite Inschrift:

Filius Hermanni jacet hic, Hermannus et alter,
Dotem firmavit auxit et ille patris,
Illius et genitrix Judinta putatur adesse,
Bertha simul conjux, nomine quartus eget.

weist auf den Sohn des vorigen, den Markgrafen Hermann III. † 1160, dessen Mutter Judith und Gattin Bertha hin. Die dritte (bei Sachs, Einl. in die Gesch. der Markgr. v. Baden I, 287):

Filia fundantis jacet hac Judintha sub urna,
Virgo ferens nomen matris ut ante fuit.
E tumulo hoc quondam suaves exîstis odores,
Ut pia plebs sanctam praedicet atque putet.

bezeichnet das Grab der Tochter des Stifters: Judith. Aus der vierten, nur noch handschriftlich (so in Feßlers Wirt. Chronik und in Wollebs Wirt. Chorographie) erhaltenen Inschrift:

Hoc fratrum alterius, fuerit sive ille Rudolfus
Hermannusve, jacent ossa reposta loco.
Quando monasterium consumpserat hosticus ignis,
Hi reparatores instituere novum.

geht hervor, daß man schon im Jahre 1513 nicht mehr wußte, von wem die betreffenden Gebeine herrührten. Nach ihr und nach der Geschichte des Stiftes (s. unten) müßte zunächst an die Urenkel des Markgrafen Hermann III., die Markgrafen Hermann VI. † 1250 und Rudolf I. † 1258, gedacht werden, da diese die Feinde, welche das Stift zerstört hatten, besiegten und das Stift wiederherstellten, auch an dem Jahrestage ihres Sieges eine Feier im Stifte stattfand, allein von beiden ist sicher, daß sie anderswo, im Kloster Neuburg bei Wien, beziehungsweise im Kloster Lichtenthal bei Baden-Baden begraben sind.

Nach einem im Staatsarchive befindlichen Kalender des Stifts Backnang aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts waren früher Markgraf Hermann II. und seine Gattin Judith bei des h. Kreuzes Altar, Hermann III. und seine Gattin Bertha bei S. Marien Magdalenen Altar, die genannte Tochter Hermanns II. Judith im Kreuzgang, ein weiterer Hermann von Baden in der l. Frauen Kapelle beigesetzt gewesen.

An der Ostwand des Chores steht ein Sandstein-Denkmal, ein steifer Ritter, lebensgroß; nach der Inschrift ist es das Grabmal des den 30. Dec. 1589 gestorbenen württ. Provisioners Georg von Schomberg zu Rabenstein (aus einem zur fränkischen Ritterschaft gehörigen Geschlechte). Auf dem Boden liegen einige alte, fast vergangene Grabplatten; nach Gabelkhover waren unter anderen hier

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/128&oldid=- (Version vom 1.8.2018)