mit dem Oberamtsphysikat, des Dekanatamts, des Kameralamts und eines Postamts. Überdieß wohnen in Backnang ein Umgelds-Kommissär, ein prakticirender Arzt, ein Rechtskonsulent, ein Oberamtswundarzt, ein Oberamtsthierarzt und ein Oberamtsgeometer; auch bestehen 2 Apotheken in der Stadt.
Das ursprüngliche Wappen der Stadt enthielt nach dem Bericht von 1535 seit den ältesten Zeiten drei schwarze Hirschhörner im goldenen Feld. Später erst wurde der Schild senkrecht getheilt, mit einem silbernen Felde rechts, einem schwarzen links. Durch beide Felder laufen die drei Hirschhörner, die rechts schwarz, links silbern sind. So erscheint das Wappen im deutschen Schild eines runden Siegels aus dem 17. Jahrhundert, mit der Umschrift: + SIGILLUM + STAT + BACKHNANNG + . Das noch jetzt gebräuchliche Siegel der Stadt aber enthält einen spanischen Schild, der ebenfalls senkrecht getheilt ist, im Felde rechts die Hirschhörner, in dem links einen Reichsapfel.
Wo das frischgrüne, tief und schroff sich einfurchende Murrthal einen starken, von Osten gegen Nordwesten und von da gerade nach Süden herabgehenden Bogen beschreibt, liegt auf dem steilen von Südosten her in die Thalbiegung hineintretenden Bergausläufer, dem sog. Schloßberge, so wie an dessen Abhängen, die Stadt, mit ihrer westlichen und ihren zwei nördlichen Vorstädten den Fluß überschreitend. Zwischen diesen Vorstädten rundet sich nun, dem Schloßberg gerade gegenüber, ein hoher zusammenhängender Bergabhang amphitheatralisch empor, während am Nordostende der Stadt das Eckertsbachthälchen, von Norden kommend, das rechte Murrthalgehänge durchbricht und hier zwei dem Schloßberg ähnliche, nur minder bedeutende Bergvorsprünge bildet.
Wann die erste Anlage von Backnang stattgefunden hat, ist unbekannt. Jedenfalls lud die Gliederung des Bodens hier sehr zu einer festen Niederlassung ein, denn jener Schloßberg erhebt sich fast ringshin steil, an der lang hingedehnten Nordostseite senkrecht und sehr hoch aus dem Murrthale und hängt nur gegen Südosten durch einen schmalen Rücken mit der hinteren Bergfläche zusammen; dazu konnte noch die ziemlich breite ganz ebene Thalsohle zu einem weiten See geschwellt werden. Schon zur Zeit des Markgrafen Hermann II. von Baden († 1130) war der Schloßberg besetzt mit zwei Kirchen, dem Stifthaus samt Nebenbauten, und ohne Zweifel mit einer markgräflichen Pfalz, alles mit Mauern, Thürmen, Thoren und breitem Graben wohl verwahrt. Um diese kleine Burgstadt her mochten sich schon sehr frühe die ältesten Theile der Stadt gelagert haben, denn schon im Jahre 1122 erlaubt Bischof Bruno von Speier, daß
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 125. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)