der 22. Legion (Legio primigenia pia fidelis), von der auch Abtheilungen in den römischen Grenzgarnisonsstädten bei Welzheim und Öhringen (Vicus Aurelius) im Standquartier lagen (s. Württ. Jahrbücher, Jahrgang 1835. Heft I. S. 146).
Außer diesen an dem Grenzwall gelegenen Niederlassungen (bei Murrhardt und Grab) bestand noch eine weitere bei Waltersberg, ferner wurde erst in neuerer Zeit eine römische Niederlassung auf dem Heidenfeld zwischen Backnang und Steinbach entdeckt (s. die Ortsbeschr. von Steinbach). Überdieß bestanden vermuthlich römische Wohnplätze bei Backnang, auf Hochroth bei Groß-Aspach, auf dem Altenberg bei Ober-Brüden, bei der Lutzensägmühle (Gemeinde-Markung Murrhardt), beim Schloßhof (Mark. Fornsbach) und auf dem Steinmäuerle bei Sechselberg, die jedoch nicht entschieden nachgewiesen werden können.
Römerstraßen führten folgende durch den Bezirk:
1) Von der römischen Niederlassung bei Marbach zu der Grenzgarnisonsstadt bei Murrhardt; sie tritt auf der Markung Groß-Aspach in den Bezirk, lief durch die Wälder „Erlenhau und Eulenberg“, wo sie noch gut erhalten ist, auf das Heerfeld bei Oppenweiler, überschritt bei Oppenweiler die Murr und zog auf der linken Seite des Flusses das Thal hinauf bis nach Murrhardt.
2) Von dieser Straße ging bei Sulzbach eine römische Straße ab und führte über Berwinkel, weiter über die Schanz südlich von Groß-Erlach, und über die Hohebrach nach Grab an den Grenzwall und zu der bei Grab gelegenen römischen Niederlassung.
3) Auch von Murrhardt geht ein Römerweg über Hoffeld, Vorder- und Hinter-Murrhärle, östlich an Frankenweiler vorüber nach Grab. Nach allen Andeutungen setzte diese Straße, die den Namen alte Straße führt, noch über den Grenzwall hinaus an Schönbronn vorüber in der Richtung gegen Hall fort.
4) Ferner gieng von Murrhardt eine Römerstraße, das Steinwegle, weiter hin auch Prälatenweg genannt, über Hörschhof, Sechselberg, nördlich an Ober-Weissach vorüber gegen Waldrems, Poppenweiler u. s. w. Von ihr gieng ohne Zweifel bei Ober-Weissach eine weitere Römerstraße ab, die über Allmersbach nach Winnenden, Waiblingen und Cannstatt; sie stellte zwischen der römischen Niederlassung bei Cannstatt und der bei Murrhardt die Verbindung her.
5) Die römische Grenzstraße, welche die an dem Grenzwall gelegenen Grenzniederlassungen mit einander verband und des Terrains wegen theils außerhalb, theils innerhalb des Limes lief, überschreitet nordöstlich von Mettelberg den Grenzwall, zog gegen den Göckelhof, überschritt bei der Eisenschmiedmühle die Murr, führte an der Hunnenburg hinauf nach Karsberg, weiter über Wolfenbrück, Mannenweiler nach Grab, wo sie wieder den Grenzwall überschreitet und
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 120. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/120&oldid=- (Version vom 1.8.2018)