Auf diese frühere Eintheilung unseres Bezirkes wirkte die neue Organisation der Landeseintheilung im Anfange dieses Jahrhunderts in verschiedenster Weise ein.
Bei der ersten Organisation, welche durch die Verordnungen vom 18. März und 20. December 1806, 21. März und 25. April 1807 begründet wurde und im Staatshandbuche von 1807/8 vorliegt, kam das Oberamt Backnang zum Kreis Heilbronn, das Oberamt Murrhardt zum Kreis Schorndorf. Als Backnanger Amtsorte mit eigener dorfgerichtlicher Jurisdiktion erschienen Allmersbach und Ebersberg, eigene Unteramteien bildeten Unter-Weissach mit zugehörigen Orten und Spiegelberg mit Jux und Roßstaig, dem Oberamt untergeordnet waren: 1) die löwensteinische Patrimonialherrschaft, insbesondere die Patrimonialämter Liemersbach und Sulzbach mit dessen Amtsorten und 2) das sturmfedersche Patrimonialamt Oppenweiler mit den Amtsorten: Groß-Aspach samt Carlshof und Stegemühle, und Oppenweiler samt Charlottenhof, zwei Höfen zu Strümpfelbach, dem Käsbachhof und der Rüflensmühle. Ebni, Eckartsweiler, Sieboldsweiler und Gausmannsweiler wurden nunmehr dem Oberamt Welzheim zugetheilt. Mit dem Oberamt Murrhardt waren bereits vereinigt die früher weinsbergischen Amtsorte Grab, Hinter-Büchelberg und Schönbronn, dagegen waren nunmehr von demselben getrennt und dem Oberamt Hall zugetheilt: Ödendorf mit Niederndorf und Westheim, dem Oberamt Schmiedelfeld: Wolkenstein, jetzt sämtlich Oberamts Gaildorf.
Durch die Verordnung vom 26. April 1808 wurde das Oberamt Murrhardt aufgehoben und den drei Oberämtern Gaildorf, Backnang und Welzheim dergestalt zugetheilt, „daß Backnang davon den größeren Theil, Welzheim die vormaligen adelbergischen Parcellen, Kirchen-Kirnberg samt zugehörigen Höfen, Gaildorf aber die demselben näher gelegenen murrhardtischen Amtsorte Wolfenbrück u. s. w. und überdieß noch vom Amte Backnang die von jenem enclavirten Roththal-Orte“ (s. oben) erhielt. – Bald darauf wurde Rietenau mit Mittel-Schönthal vom Oberamt Marbach getrennt und erscheint im Staatshandbuche von 1809/10 mit dem Oberamte Backnang vereinigt, welches dagegen Siegelhausen und Zwingelhausen an das Oberamt Marbach abtrat.
Bei der Organisation vom 27. Oktober 1810 kam das Oberamt Backnang zur Landvogtei am unteren Neckar, es hatte die Unterämter Murrhardt, Spiegelberg, Unter-Weissach und Löwenstein. Schon im Jahre 1812 wurde jedoch ein Theil des Unteramtes Löwenstein, insbesondere die Stadt Löwenstein, dem Oberamte Weinsberg einverleibt und verblieben bei Backnang nur noch die heutzutage hierher gehörigen Orte des oben genannten Patrimonialamts Sulzbach. Im Jahre 1813 erscheinen auch die bisher noch mit dem Amte Weinsberg
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Backnang. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1871, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABacknang.djvu/112&oldid=- (Version vom 1.8.2018)