Von den Gebäuden nennen wir:
Die mitten im Ort gelegene Pfarrkirche; sie ist Eigenthum der örtlichen Stiftung und mit Ausnahme des von der frühern Kirche stehen gebliebenen Thurms und Chors, im Jahr 1774 in einem modernen Rundbogenstyl neu erbaut; der viereckige, massive Thurm ist mit einem spitzen Zeltdach gedeckt und enthält in seinem untersten mit einem doppelten Kreuzgewölbe versehenen Stockwerke, welches die Stelle des Chors vertritt, ein Fenster aus der Übergangsperiode von dem romanischen in den germanischen Baustyl, in dem obersten Stockwerke aber germanische Fenster mit reichem Maaswerke in den spitzen Bogentheilen. Das Innere der Kirche ist gut erhalten und enthält einen interessanten Taufstein, an dessen Untersatz, welcher der romanischen Bauperiode anzugehören scheint, Löwen und Hunde dargestellt sind, während der obere Theil des Taufsteins aus der spät germanischen Periode stammt. Auf dem Thurme hängen drei interessante Glocken, von denen eine auffallend groß und schön tönend ist; sie trägt oben eine weitläufige Umschrift, die wegen Unzugänglichkeit nicht gelesen werden kann. Unten am Rande steht: anno domini 1486. Jar. Jesus. Maria. S. Lucas, S. Marcus, S. Mateus, S. Johannes. Die gleiche Inschrift hat auch die mittlere Glocke und auf der kleinsten stehen die vier Evangelistennamen in alten Majuskeln.
Der im Jahr 1831 angelegte ummauerte Begräbnißplatz liegt außerhalb des Dorfs an der Straße nach Rosenfeld.
Das Pfarrhaus, in der Nähe der Kirche mit freier Aussicht gelegen, ist alt, übrigens wohnlich hergestellt; die Unterhaltung desselben hat die Stiftungspflege.
Das geräumige Schulhaus enthält drei Lehrzimmer und die Wohngelasse für einen der Schulmeister und den Lehrgehilfen; der andere Schulmeister wohnt in seinem eigenen Hause und erhält Hausmietheentschädigung von Seiten der Gemeinde.
Das schon ziemlich alte Rathhaus steht an der Hauptstraße.
Ein Gemeindebackhaus und Waschhaus wie auch ein Schafhaus sind vorhanden.
Der Ort ist reichlich mit Trinkwasser versehen, welches 8 Rohr- und 15 Pumpbrunnen liefern; auch die Markung ist sehr quellenreich und der durch den Ort fließende Obbach (Mühlbach) entspringt 1/8 Stunde südlich vom Ort in dem sog. Urbrunnen (im Munde des Volks Murenbrunnen), der nahe seines Ursprungs durch einen 1/2 Stunde südwestlich vom Dorf im Augstbrunnen (auch Tiefenbrunnen genannt), entspringenden Bach und durch den von Wittershausen
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/262&oldid=- (Version vom 1.8.2018)