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Schon im Anfang der 1230ger Jahre gründeten einige fromme Personen, wahrscheinlich aus dem auch späterhin gegen das Kloster wohlthätigen Hause Hohenberg[1] in „Kilchberg,“ damals im Besitz des Grafen Burkhard von Hohenberg, ein Frauenkloster Augustiner-Ordens, wozu genannter Graf 1237 für 50 Mark den Ort abtrat (Schmid, Mon. Hohenb. 13).

Die erste Priorin hieß Williburg; sie gilt für eine Gräfin von Hohenberg und ist wohl mit der, in der Anmerkung genannten, eine und dieselbe Person. Sie soll selbst nach Lyon zu P. Innocenz IV. gewallfahrtet seyn; jedenfalls nahm dieser Papst im J. 1245 das neue Kloster in seinen und des päpstlichen Stuhles Schutz; er unterstellte dasselbe dem besonderen Zweige des Augustiner-Ordens, dem Dominicaner-Orden, bestätigte ihm alle seine Besitzungen, gegenwärtige wie künftige, befreite es vom Novalzehnten und gestattete ihm freie Aufnahme von Nonnen, Haltung des Gottesdienstes zur Zeit eines Interdicts, das Recht der Grablege, freie Wahl der Priorin etc. Auch die Grafen von Hohenberg als Schutzvögte nahmen sich des Klosters rührig an. – Im Jahre 1265 kommt vor eine Priorin Gisela (St. A.).

Gegen Ende des 13. Jahrhunderts zählte das Kloster 80 Nonnen und Laienschwestern; neben einem Priester hatte es auch Laienbrüder, „Schaffner und Schaffnerinnen“. Im Laufe der Zeit gelangte dasselbe zu stattlichem Wohlstande. In seiner nächsten Nähe hatte es aber noch 1265 dem Kl. Alpirsbach Feldstücke und einen Wald abzukaufen. Begütert wurde es nach und nach – außer in der allernächsten Umgebung und bei Renfrizhausen – in Zimmern, Weildorf, Imnau, Bietenhausen, Rangendingen, Steinhofen, Gruol, (diese 7 Orte sämmtlich in Neupreußen), Dornhan, Binsdorf, Schömberg, Balingen, Zepfenhan, Anhausen (bei Bubsheim), Mühringen, Schwalldorf, Niedernau, Rottenburg, Wurmlingen, Seebronn, Ergenzingen, Baisingen, Rohrdorf, Eutingen, Horb, Schietingen, Nagold (Belege meist bei Schmid, Mon. Hohenb.).

Schutzheiliger des Klosters war der h. Johannes der Täufer.

Manche Töchter angesehenen Geschlechts ließen sich hier als Nonnen einkleiden. In den geweihten Räumen fanden mehrere Glieder der Grafenhäuser Hohenberg und Tübingen ihre Grabstätte (siehe


  1. Nach der Aufzeichnung in dem Schwesterbuch der Nonnen: Elisabeth Gräfin von Büren, Williburg und Kunigund, beide leibliche Schwestern und Gräfinnen von Hohenberg. (Schmid, Grafen von Hohenberg 21.)
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/234&oldid=- (Version vom 1.8.2018)