Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

An Reibungen mit dem benachbarten Kloster Kirchberg fehlte es nicht; Streitigkeiten wegen des Waidgangs wurden 1474, 1667, wegen des Zufahrtsrechtes, welches das Kloster auf dem Weiherhof hatte, 1547 beigelegt (Köhler 384. 388).


Renfrizhausen
mit einem einzelnen Wohnsitz.

Gemeinde III. Klasse mit 582 Einw. wor. 5 Kath. a. Renfrizhausen, Dorf, 567 Einw. b. Bernstein, Hof. c. Kirchberg, Hof, 15 Einw. – Filial von Mühlheim, mit Ausnahme der Parzelle Bernstein, welche Filial von Bergfelden ist; die Katholiken sind nach Wiesenstetten, OA. Horb, eingepfarrt.

Das Dorf Renfrizhausen liegt 5/4 Stunden östlich von Sulz und 1/4 Stunde südöstlich von dem Mutterort im Mühlbach-Thale, am Fuß des Rindelbergs, einer vielfältig durchschnittenen Keuperterrasse, welche sich im Südosten des Orts ziemlich steil erhebt und durchgängig mit Wald bestockt ist. Auf einem der Ausläufer des Rindelbergs stand 1/4 Stunde südöstlich vom Ort eine Burg, von der noch Graben und Wall sichtbar ist; die Stelle wird der Burgstall genannt.

Der nicht große, ziemlich unregelmäßig angelegte Ort ist mit reinlichen, durchaus gekandelten Straßen versehen und hat neben minder ansehnlichen Gebäuden, manches schöne, zum Theil massiv erbaute Bauernhaus aufzuweisen.

Die Kirche und der an dieselbe grenzende, ummauerte Begräbnißplatz liegen erhöht am nördlichen Ende des Dorfs; sie wurde im Rococogeschmack im Jahr 1725 erbaut, während der viereckige, mit einem Satteldach versehene, in seinem unteren, theilweise mit Buckelsteinen erbaute Thurm sehr alt ist und der romanischen Periode angehört. Der obere, neuere Theil des Thurms wurde nach einer an demselben angebrachten Jahrszahl 1574 erbaut. Von den beiden Glocken ist die größere von Heinrich Kurtz in Stuttgart 1816 gegossen und die kleinere trägt die Umschrift: Anna Maria hais ich, was ich Gutes hab ibergeb ich ... 1482. Das Innere der Kirche hat nichts Bemerkenswerthes.

Das am nordöstlichen Ende des Orts gelegene Schulhaus ist im Jahr 1829 neu erbaut worden; es enthält ein Lehrzimmer und die Wohngelasse für den Schulmeister.

Das Rathhaus, ein altes, mitten im Dorfe gelegenes Gebäude.

Zwei gemeinschaftliche Backhäuser und zwei Gemeinde-Waschhäuser sind vorhanden.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 223. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/223&oldid=- (Version vom 1.8.2018)