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Huldigung im eröffneten Lehen einnehmen vom Jahre 1665 an aber solches zum Kammerschreibereigut ziehen. Am 3. Oct. 1710 belehnte Herzog Eberhard Ludwig mit diesem Kammergut nebst der Burg Albeck und dem Schloßgut Burgösch als einem Afterlehen, gegen die Summe von 8000 fl., seinen Oberhofmarschall den Graf Friedrich Wilhelm von Grävenitz, behielt sich jedoch vor – die Episcopal- und Malefiz-Jurisdiction, hohe Jagd, das Jus armorum und andere Regalien; im J. 1733 wurde das Lehen wieder eingezogen. Sofort hatte bis 1807 die Kammerschreiberei eigenthümlich das Schloßgut, die Waldungen, den großen und kleinen, auch den Heu- und Blutzehnten, die hohe und niedere Jurisdiction und jährliche Gülten und Gefälle; die Herrschaft Württemberg aber Steuern, Zoll und Accis.

Die Oberlehensherrlichkeit aber hatte sich von obigem Landgrafen Maximilian von Stühlingen († 1639) auf dessen Tochtermann Friedrich Rudolf Grafen von Fürstenberg, Landgrafen von Stühlingen, vererbt und verblieb sofort dem Hause Fürstenberg bis in das gegenwärtige Jahrhundert herein.

Der Ritterkanton Neckarschwarzwald aber machte lange noch Ansprüche auf die Collectation in M. und entsagte denselben völlig erst durch den Vertrag vom 30. Okt. 1769.

Im Jahre 1807 wurde Marschalkenzimmern gleich vielen andern Kammerschreibereiorten von der Hof- und Domänenkammer an die Finanzkammer abgegeben. Hiemit nahm nicht nur die Schloßverwaltung eine Nebenstelle der Vogtei, Oberamtei Sulz ein Ende, sondern auch das Stabsgericht über die Höfe Burgösch, Ramstein, Butschhof, Wenthof und Bruderhaus, wovon die vier letzteren dem Oberamt Rottweil einverleibt wurden. Von 1613–1664 und von 1710–1734 waren eigene Vögte der adelichen Lehensbesitzer im Ort aufgestellt gewesen. Auch während letzteres der Fall war, stund M. dennoch unter der Aufsicht eines benachbarten württembergischen Vogtes, so namentlich im 17. Jahrhundert unter der des Vogts in Dornhan, bis diesem den 12. April 1665 nach erfolgtem Heimfall des Lehens die Beamtenstelle über M. selbst übertragen wurde.

In katholischen Zeiten ging nach M. eine starke Wallfahrt.

Ein Brandunglück vom 3. April 1726 zerstörte 14 Häuser.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/218&oldid=- (Version vom 1.8.2018)