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zu Lehen, bis im Jahre 1795 für Eignung desselben Johann Nepomuk Wilhelm Clemens Joseph von Bubenhofen 16 Mrg. Waldung bei Salach dem Herzog Ludwig Eugen zu Lehen auftrug.


Marschalkenzimmern,

Gemeinde III. Kl. mit 795 Einw. wor. 5 Kath. – Ev. Pfarrei; die Katholiken sind nach Hochmössingen, OA. Oberndorf, eingepfarrt.

Auf der Hochebene zwischen den Thälern des Neckars und des Heimbachs hat der Ort eine freie, hohe Lage, die eine sehr weitgedehnte Aussicht an die Alp und über einen Theil des Schwarzwaldes erlaubt. Der große, etwas weitläufig angelegte Ort hat neben stattlichen Bauernwohnungen viele minder ansehnliche Häuser und mittelgut erhaltene Ortsstraßen. Seinem ursprünglichen Namen Zimmern wurde, zur Unterscheidung von andern Dörfern gleicher Benennung „Marschalken“ vorgesetzt.

Die Pfarrkirche, welche Eigenthum der Stiftungspflege ist, wurde den 20.–22. September 1634 von einem Streifcorps nebst Pfarrhaus, Schulhaus und mehreren andern Gebäuden theilweise niedergebrannt und später 1712 u. ff. in einem einfachen Style, jedoch ziemlich geräumig und hell wieder aufgebaut. Über dem spitzbogigen Eingang an der westlichen Giebelseite steht die Jahrszahl 1512; auch ist oben an dem Giebel noch eine alte Rosette eingemauert. Über dem Eingang an der Südseite steht: renovirt 1785. Das Innere des Langhauses enthält, außer einem gut gearbeiteten Bild des Gekreuzigten und einem im spät germanischen Styl ausgeführten Taufstein, nichts Bemerkenswerthes. Von dem Langhaus führt ein runder Triumphbogen in den mit einem Kreuzgewölbe gedeckten Chor. Auf der vorderen Giebelseite sitzt ein hölzerner, mit Blech beschlagenem Zeltdach gedeckter Dachreiter, der drei Glocken enthält, welche sämmtlich in Ludwigsburg, eine 1767 von Christian Ludwig Neubert, die andern 1831 und 1835 von Ludwig Neubert gegossen wurde.

Der Ort, in welchem gleich nach seiner Vereinigung mit Württemberg (1598) die lutherische Lehre eingeführt wurde, hatte anfänglich wirkliche Pfarrer. In Folge des 30jährigen Krieges wurde seit 1635 die zeitweilig auf ein Paar Duzend Seelen herabgeschmolzene Einwohnerschaft zuerst von Fürnsaal in den letzten Zeiten dieses Kriegs und darauf noch bis 1682 von Dornhan aus pastorirt. Im letzteren Jahre erhielt Marschalkenzimmern einen Pfarrvicar, bis im Jahr 1739 der Ort wieder zu einer wirklichen Pfarrei erhoben wurde.

Das gut erhaltene, freundliche, im Jahr 1845–46 massiv erbaute

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/212&oldid=- (Version vom 1.8.2018)