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der Einwohner bildet. Außerhalb des Orts befindet sich am Heimbach eine Einbindstelle. Das Wasser der Glatt und des Heimbachs ist klar und beherbergt Forellen, Aschen, Weißfische, Gruppen und Krebse; die Fischerei ist Eigenthum der Gemeinde, welche sie um 24 kr. jährlich verpachtet.

Bei starken Regengüssen oder schnellem Schneeabgang treten die Gewässer zuweilen aus und schaden den nahe gelegenen Gütern.

Die Einwohner sind im Allgemeinen gesunde Leute, von denen die meisten an Altersschwäche sterben; ihre Erwerbsquellen bestehen vorzugsweise in Holzhandel und Flößerei und bei der Minderzahl in Feldbau und Viehzucht. In Folge des vielen Holzhandels sind die Leute abgeschliffen, verschmitzt, jedoch im Allgemeinen fleißig und rührig. Die Vermögensumstände gehören mit wenigen Ausnahmen nicht zu den günstigen; es fehlt zwar nicht an den nöthigen Feldgütern, als vielmehr an dem meist geringen Ertrag und dem Mißverhältniß der Baukosten zu demselben. Die vermöglichsten Ortsbürger besitzen 60 Morgen Felder und 10 Morgen Waldungen, die Mittelbegüterten 20 Morgen Felder und 3–4 Morgen Waldungen; die ärmere Klasse hat entweder gar keinen Grundbesitz oder nur 1–2 Morgen.

Die im Verhältniß zu der Einwohnerzahl nicht große, theilweise mit Wald bestockte Markung, ist mit Ausnahme der auf der Anhöhe und in den schmalen Thalebenen gelegenen Feldern sehr uneben und wird hauptsächlich von den steilen, terrassenförmig abgestuften Gehängen gegen die Thäler der Glatt und des Heimbachs gebildet.

Der Boden ist im Allgemeinen schwer und fruchtbar, jedoch sehr verschieden, indem derselbe auf der Hochfläche aus den Zersetzungen des Hauptmuschelkalks besteht, dem eine Menge losgewordener Kalksteine beigemengt sind; an den Abhängen treten schwere, thonige und am Fuß derselben rothsandige Böden (Zersetzungen des bunten Sandsteins) auf.

Die klimatischen Verhältnisse nähern sich schon denen des Schwarzwalds; die Luft ist rauh und die Nächte sind auch den Sommer über kühl. Frühlingsfröste und kalte Nebel kommen häufig vor, auch der Eintritt des Frühlings erfolgt um 8–12 Tage später als in der nicht sehr entfernten Gegend um Horb. Hagelschlag kommt selten vor, indem der bei Unter-Brändi gelegene Staatswald Buchwald eine Wetterscheide bildet.

Oberhalb des Orts sind zwei Steinbrüche im bunten Sandstein angelegt, von denen einer gesuchte Mühlsteine, der andere Werksteine

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Sulz. Karl Aue, Stuttgart 1863, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Sulz.djvu/206&oldid=- (Version vom 1.8.2018)